Das seit Wochen im Golf von Mexiko unkontrolliert austretende Öl wird jetzt mit einer Rohrleitung aufgefangen. Das teilte BP am Sonntagabend mit.
Das teilte BP am Sonntagabend mit. Demnach wird der größte Teil des austretenden Öls von dem Bohrloch in 1.600 Metern Tiefe in einen Tanker gepumpt.
Seit einer Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April und dem nachfolgenden Untergang flossen jeden Tag etwa 800.000 Liter unkontrolliert ins Meer.
Absaugung in 1.600 Metern Tiefe
Den Technikern gelang es, ein
Rohr in die zerstörte Steigleitung zu setzen, um das hervorsprudelnde Öl in
einen Tanker abzupumpen. Die Vorrichtung sei erfolgreich angebracht worden,
sagte ein Unternehmenssprecher am Sonntag. Der größte Teil des Öls könne nun
aufgefangen werden.
Ingenieure hatten drei Tage daran gearbeitet, das Rohr in 1.600 Metern Tiefe anzuschließen. Mit ferngesteuerten Untersee-Robotern gelang es, das 15 Zentimeter dicke Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite Leitung zu stecken. Zuvor waren mehrere Versuche gescheitert, das Bohrloch zu verschließen oder das austretende Öl abzupumpen.
Am 20. April hatte es eine Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" vor der US-Golfküste gegeben. Die Plattform sank zwei Tage später im Meer. Seitdem flossen rund 800.000 Liter Öl täglich unkontrolliert ins Meer und lösten eine Ölpest aus.
Riesige Ölfahnen unter der Meeresoberfläche
Neben der
sichtbaren Verschmutzung auf der Meeresoberfläche gibt es darunter auch
riesige Ölfahnen mit bis zu 16 Kilometern Länge und 1,6 Kilometern Breite,
wie die Meereswissenschaftlerin Samantha Joye am Samstag erläuterte. "Es
könnte Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich das System von der
Einleitung solch großer Mengen Öl und Gas erholt."
Neben der sichtbaren Verschmutzung auf der Meeresoberfläche gibt es darunter auch riesige Ölfahnen mit bis zu 16 km Länge, 1,6 km Breite und einer Höhe von rund 100 Meter, so die Meereswissenschafterin Samantha Joye.
"Es könnte Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich das System von der Einleitung solch großer Mengen Öl und Gas erholt", sagte Joyce. Bereits jetzt liege der Sauerstoffgehalt in der Nähe dieser Ölschwaden rund 30 % unter den Normalwerten.
Nicht das Ende von Ölbohrungen
Trotz der Umweltkatastrophe
wird es nach Ansicht von BP-Chef Tony Hayward auch in Zukunft Ölbohrungen in
großen Meerestiefen geben. Genauso wenig wie das Unglück von Apollo 13 zum
Ende der Raumfahrt geführt habe oder schwere Flugzeugunglücke die Menschen
abgehalten hätten, weiter zu fliegen, werde das Ölleck zum Ende der Suche
nach Ölfeldern in tiefen Gewässern führen, sagte Howard zur BBC.
Washington will finanzielle Zusagen
Unterdessen forderte die
US-Regierung eine "sofortige öffentliche Klarstellung" von
Hayward bezüglich der Übernahme der Kosten infolge der Ölpest. Die
Öffentlichkeit habe das Recht auf eine eindeutige Erklärung, dass der
Konzern für alle entstandenen und in Zukunft entstehenden Schäden aufkommen
werde, schrieben Innenminister Ken Salazar und Heimatschutzministerin Janet
Napolitano in einem veröffentlichten Brief an den BP-Chef. Man gehe davon
aus, dass BP nicht versuchen werde, eine gesetzliche Haftungsgrenze von 75
Mio. Dollar zu nutzen, um Zahlungen an Geschädigte abzulehnen.
Obamas Kritik gewinnt an Schärfe
Angesichts der anhaltenden
Misserfolge nimmt die Kritik von US-Präsident Barack Obama an BP und den am
Bau der Unglücks-Bohrinsel "Deepwater Horizon" beteiligten
Firmen an Schärfe zu. Deren Versuch, sich gegenseitig die Schuld für das
Unglück in die Schuhe zu schieben, bezeichnete er als "lächerliches
Schauspiel". Er werde sich erst zufrieden geben, wenn das Leck gestopft
und der Golf vom Öl gesäubert seien, sagte Obama am Freitag. Nach Berichten
über allzu lasche Genehmigungsverfahren bei Offshore-Bohrungen kündigte der
US-Präsident an, er wolle die engen Kontakte zwischen Industrie und
Aufsichtsbehörden beenden.