Der Konzern hofft auf eine Eindämmung des Öls bis zum Wochenende.
Vor rund drei Wochen ist die Öl-Plattform "Deep Horizon" von BP im Golf von Mexiko gesunken. Seither strömen täglich rund 800.000 Liter Öl aus der Plattform. Jetzt zeigt erstmals ein Video wie das Öl in 1.500 Metern Tiefe wie eine Fontäne aus dem Leck strömt. BP wollte das Video nicht veröffentlichen, musste sicher aber dem Druck der US-amerikanischen Regierung beugen.
Hoffnung
Am Wochenende soll die Ölpest endlich eingedämmt werden
können. Bis dahin sei ein Stahlzylinder betriebsbereit, der bereits in 1.500
Meter Tiefe abgesenkt wurde, sagte Doug Suttles, Manager beim britischen
Ölkonzern BP. Mit Hilfe des Behälters könnten bis zu 85 Prozent des
ausströmenden Öls aufgefangen werden. Der Versuch mit einer größeren Kuppel
war vor einigen Tagen gescheitert.
Pannen-Serie
Zum Untergang der Bohrinsel trug eine ganze Serie
technischer und menschlicher Fehler bei, wie eine vom US-Kongress beauftrage
Untersuchung ergab. Demnach ist der wichtige "Blow-out-Preventer"
gar nicht leistungsfähig genug gewesen, um die Ölquelle komplett
abzudichten. Er habe auch leere Batterien enthalten und die nutzlose
Testversion eines wichtigen Bauelements. Darüber hinaus gab es Lecks in der
Hydraulik, wie die "Washington Post" am Donnerstag schrieb.
Der sogenannte Blow-out-Preventer sollte laut BP garantieren, dass bei Problemen mit der Förderanlage kein Öl ins Meer gelangt. BP schiebt die Schuld für das Versagen auf Transocean, den Schweizer Betreiber der Förderanlage.
Unter Druck
BP geriet im Zuge von Anhörungen im Kongress unter
Druck. Politiker kritisierten, der britische Konzern habe seine Arbeiten auf
der "Deepwater Horizon" überhastet beendet, ohne die Quelle
richtig abzudichten. Nach Angaben des demokratischen Kongress-Abgeordneten
Henry Waxman ist ein wichtiger Bohrloch-Drucktest am Tag der Explosion am
20. April in der Früh "unbefriedigend" ausgefallen. In
verschiedenen Rohrabschnitten sei ungleichmäßiger Druck gemessen worden -
möglicherweise ein Hinweis auf Gaszufluss ins Bohrloch, wie es in
Medienberichten hieß. Ein plötzlicher Gasaustritt gilt als Auslöser der
Explosion.
Finanzielle Vorsorge
Angesichts der Katastrophe will die
US-Regierung für künftige Ölunfälle mehr finanzielle Vorsorge treffen, sie
brachte am Mittwoch ein entsprechendes Gesetzesbündel im Kongress ein. Zwei
US-Senatoren planen eine Gesetzesinitiative, die den Einzelstaaten ein
Vetorecht gegen Bohrungen vor der Küste geben soll.
Die Öl-Katastrophe hat BP mittlerweile 450 Millionen Dollar (353 Millionen Euro) gekostet. 1.000 der bisher eingelangten 6.700 Schadenersatzforderungen seien bereits bezahlt worden. Seit die Bohrinsel am 22. April versunken ist, sind mindestens 15 Millionen Liter Rohöl ins Meer gelangt. Die mexikanische Regierung befürchtet, dass das Öl auch an ihre Küste kommen könnte. Die US-Bürger unterstützen Offshore-Förderung von Öl und Gas laut einer GfK-Erhebung im Auftrag der Nachrichtenagentur AP weiterhin. Nur 38 Prozent sind gegen solche Projekte, mit der Reaktion von US-Präsident Barack Obama auf die Ölpest zeigten sich 42 Prozent zufrieden.