Neuer Anlauf

Ölpest: BP will Leck endlich "killen"

25.05.2010

Bei dem 'Top Kill'-Verfahren kommen Matsch und Zement zum Einsatz.

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© Reuters
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Nachdem seit fünf Wochen alle Versuche zur Schließung des Öllecks im Golf von Mexiko gescheitert sind, unternimmt der Konzern BP vermutlich am Mittwoch einen neuen Anlauf. Wieder soll dabei eine Methode zum Einsatz kommen, die bisher noch nie im Meer ausprobiert wurde. Bei dem als "Top Kill" bezeichneten Verfahren sollen schwerer Matsch und Zement in das Bohrloch geschossen werden. BP-Chef Tony Hayward bewertete die Erfolgschance mit 60 bis 70 Prozent.

Weil bisher alle Versuche von BP gescheitert sind, das defekte Bohrloch zu schließen, wurden am Wochenende bereits Forderungen laut, dem Ölkonzern die Zuständigkeit zur Bekämpfung der Umweltkatastrophe zu entziehen. Dem widersprach aber am Montag der Kommandant der US-Küstenwacht, Thad Allen. Die US-Regierung sei auf BP angewiesen, betonte Allen, der die Bemühungen der Regierung gegen die Folgen der Ölpest leitet. Man habe weder das Wissen noch die Ausrüstung, über die der Konzern verfüge.

Top-Kill noch nie unter Wasser eingesetzt
Allen verteidigte auch die Bemühungen von BP. "Sie nutzen jede technische Möglichkeit. Ich bin zufrieden mit der Koordination der Arbeit." Der Analyst Mark Kellstrom vom Institut Strategic Energy Research befürchtet, dass der Druck in Washington aber immer stärker wird, BP die Leitung zu entziehen. Dies wäre allerdings ein Fehler, sagte Kellstrom.

BP wollte das Top-Kill-Verfahren schon früher einsetzen, erklärte aber, man brauche mehr Ausrüstung vor Ort. Top-Kill wurde schon oberirdisch mit Erfolg bei Ölquellen in Kuwait und im Irak eingesetzt, aber noch nie unter Wasser. BP-Manager Doug Suttles erklärte, die Herausforderung liege darin, dass der Schlamm sehr schnell in das Bohrloch gepumpt werden müsse. BP-Experten arbeiten unterdessen noch an weiteren Möglichkeiten, falls auch Top-Kill scheitern sollte.

BP muss 760 Millionen Dollar zahlen
Die Explosion auf der vom britischen Konzern BP genutzten Bohrinsel "Deepwater Horizon" hatte am 20. April ein Leck am Meeresgrund verursacht, aus dem seither mindestens 23.000 Tonnen Öl ausgeströmt sind. Einige Experten gehen davon aus, dass bereits über 40.000 Tonnen Öl ins Meer gelangt sind, mehr als bei der bisher schwersten Ölkatastrophe in der US-Geschichte, der Havarie des Tankers "Exxon Valdez" 1989.

Die Kosten für die Eindämmung der Ölpest und die Entschädigung von Küstenbewohnern belaufen sich nach Angaben von BP schon jetzt auf 760 Millionen Dollar (615 Mio. Euro). Die endgültigen Kosten seien noch nicht abzuschätzen, erklärte der Konzern am Montag.

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