Die OMV-Aktien geraten unter Druck. Zehn Prozent wird in Libyen produziert.
Die Gewalt in Libyen hat die Ölpreise am Montag kräftig in die Höhe getrieben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete im frühen Handel 103,64 US-Dollar (76,05 Euro). Das waren 1,12 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März legte ebenfalls deutlich um 1,18 Dollar auf 87,38 Dollar (64,12 Euro) zu.
Händler begründeten den Schub mit den anhaltenden Unruhen in vielen arabischen Ländern. Insbesondere das ölreiche Libyen steht nun im Mittelpunkt des Interesses. Mit brutaler Gewalt haben Elitetruppen dort am Wochenende die Gegner von Machthaber Muammar al-Gaddafi zusammengeschossen. Nach Berichten der Opposition starben binnen zwei Tagen mindestens 200 Menschen, doch der Protest breitet sich wie ein Flächenbrand aus. Libyen ist auch Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC).
OMV-Aktien rutschen ab
Die Aktien des heimischen Öl- und Gaskonzerns OMV sind am Montag kräftig unter Druck geraten. Die Titel rutschten um über vier Prozent ab und notierten gegen 11.45 Uhr bei 32,50 Euro. Marktexperten verwiesen auf die anhaltenden politischen Unruhen im Nahen Osten. Vor allem die heftigen Auseinandersetzungen in der libyschen Hauptstadt Tripolis stehen aktuell im Fokus der Marktteilnehmer.
Die OMV erwirtschaftet rund zehn Prozent der Öl- und Gasproduktion in Libyen, laut OMV-Angaben sind dies rund 34.000 Barrel (5,4 Mio. Liter) Öl am Tag. "Das Risiko, das wir sehen, sind Produktionsausfälle, jedoch kann man aktuell noch nicht abschätzen, inwieweit sich die politischen Unruhen tatsächlich auf die Produktion auswirken werden", erklärte ein Experte bei der Erste Group. "Wenn das Land stillsteht, dann hat dies aber durchaus Folgen für die Produktionsleistung der OMV", so der Spezialist.
In Tunesien hat es dem Analysten zufolge keine Ausfälle gegeben und in Ägypten gebe es ohnehin nur einen Explorationsblock, wo nach Öl- und Gasvorkommen gesucht wird. "Wenn sich die Exploration verzögert, wirkt sich das nicht auf das Ergebnis der OMV aus", kommentierte der Erste Group-Experte. Dennoch seien in Ägypten und Tunesien Mitarbeiter vorübergehend aus dem Land abgezogen worden.