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Fahne an Bord

Österreich ist am Mars gelandet

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Auch österreichische Forscher an Mission beteiligt - Österreich-Fahne an Bord. 

Pasadena. Sensation: 146 Mio. Kilometer von der Erde entfernt landete am Montag um 21 Uhr die Sonde „InSight“ am Mars. Nach 7 Monaten Flug drang sie in die Mars-Atmosphäre ein und setzte auf einem Plateau der Region Elysium auf. Die Mission Control der NASA in Pasadena leitete den komplizierten Landevorgang. Mehrere ­Raketen und Fallschirme brachten die Sonde zu ­Boden. „InSight“ wird die innere Struktur des Roten Planeten erforschen. Mit der Fähre (klein wie ein Küchentisch) landete auch die österreichische Flagge am Mars. Austro-Physiker Günter Kargl ist im Team der Mars-Forscher.
 
"Landung bestätigt!" teilte die US-Weltraumbehörde aus ihrem Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena mit. Dort brach Jubel aus, Wissenschafter sprangen von ihren Sitzen auf und umarmten sich.
 
Ob der Roboter voll funktionsfähig ist, war noch nicht klar. Nach dem Eintritt in die Mars-Atmosphäre wurde der Roboter mithilfe von Bremsraketen und einem Fallschirm in einem äußerst komplizierten Manöver abgesenkt.
 

Austro-Physiker: "Wollen den Puls des Mars messen"

Ehre. Forscher Günter Kargl vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) ist im Mars-Team.
 
ÖSTERREICH: Was soll die ­Sonde erforschen?

Günter Kargl: Sobald der Lander aufgesetzt hat, sendet er das Signal: „I made it“. Wir werten die komplexen Datenpakete aus, die „InSight“ in Zukunft schicken wird. Erforscht werden soll, wie das Innen­leben des Mars aussieht. Wie warm ist der Kern noch? Wir messen sozusagen den Puls des ­Roten Planeten. 
 

Jubel bei NASA-Forschern

Österreich ist am Mars gelandet
© NASA

Nach dem "Touchdown" kam ein erstes Signal vom Mars-Roboter zur NASA-Station. Da hielt es keinen mehr auf den Sesseln. "InSight" hat bereits erste Fotos von der Oberfläche geschickt. Die Instrumente funktionieren also. 

 

Das erste "InSight"-Foto vom Mars

Österreich ist am Mars gelandet
© NASA

Auf dem ersten Foto vom Mars ist kaum etwas zu sehen. Die Linse ist voll mit Staub von der Landung. Der Staub wird aber von der Linse automatisch gesäubert werden. "InSight" schickt die Meldung "happy" - also alle Instrumente gehen normal.  

 

360 Kilogramm großer Roboter

Der 360 Kilogramm schwere "InSight"-Roboter kann nicht rollen, sondern bleibt an einem Ort. Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten soll der Roboter den Mars untersuchen und vor allem mehr über den Aufbau des Planeten und die Dynamik unter seiner Oberfläche in Erfahrung bringen.
 
Ein in Deutschland entwickeltes Gerät, eine Art Marsmaulwurf, soll sich in den Boden bohren. Die insgesamt rund 650 Millionen Euro teure Mission ist auf zwei Jahre angelegt. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist an der Auswertung der Daten beteiligt.
 
Zuletzt hatte die Nasa 2012 den Rover "Curiosity" erfolgreich auf den Mars gebracht. Landungen auf dem roten Planeten gelten als extrem schwierig - nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren der Nasa zufolge erfolgreich.
 
Die USA sind das bisher einzige Land, das es geschafft hat, funktionierende Forschungsrover auf dem Mars abzusetzen.
 

Rückschlüsse auf Marsoberfläche ziehen

Erst soll der Check-out des "Heat Flow and Physical Properties Package" (HP3) durch einen speziellen Mechanismus erfolgen, der an einen Nagel mit eingebautem Hammer erinnert. Mit dessen Hilfe taucht man in den Marsboden ein. Danach, im Dezember, wird es für die Experten des IWF richtig interessant: Sie werden auf Basis jener Messdaten, die beim Eindringen des Geräts aufgezeichnet werden, Rückschlüsse auf die bodenmechanischen Eigenschaften der Marsoberfläche ziehen.

"Wir wollen mindestens drei Meter Bodentiefe erreichen, die Zieltiefe wäre fünf Meter", erklärte Kargl gegenüber der APA. Um diese Tiefe zu erreichen seien rund 10.000 Schläge notwendig. Das Ganze wird rund zwei Monate dauern", sagte er. Der IWF-Beitrag besteht in der Untersuchung der bodenmechanischen Eigenschaften, die sich aus dem Eindringverhalten des HP3-Maulwurfs in den Marsboden ableiten lassen. Die IWF-Beteiligung wurde fachlich auch vom Institut für Bodenmechanik und Grundbau der TU Graz unterstützt und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziert.

Des Weiteren werden auch gezielt Manipulationen der Oberfläche mit der Schaufel des Instrument-Deployment-Arms gemacht, um weitere mechanische Parameter des Regolithbodens mit einer unabhängigen Untersuchung bestimmen zu können, wie es vonseiten des IWF hieß.

 

Mars ist 146 Mio. Kilometer entfernt

Aktuell ist der Mars rund 146 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, Funksignale brauchen an die acht Minuten bis sie von terrestrischen Stationen empfangen werden können. "Bei 'InSight' wurden erstmals zwei Kleinsatelliten mit auf die Reise geschickt, die hinter der Landesonde herfliegen und sozusagen aus erster Reihe fußfrei das Eintauchen von 'InSight' in die Atmosphäre und die folgende Landesequenz beobachten", weiß Kargl. Sobald der Lander sicher auf dem Boden aufgesetzt hat, sendet er das Signal "I made it".

Da die Landesonde nicht direkt mit der Erde kommunizieren kann, müssen die vorhandenen Raumsonden im Orbit als Relaisstationen einspringen. Durch ihre Bahngeometrie kann es allerdings zu Verzögerungen in der Übertragung kommen. Zum Zeitpunkt der Landung dürften die Raumsonden "Mars Renaissance" und "2001 Mars Orbiter" dafür zum Einsatz kommen.

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