Trotz UNO-Verbot
Österreich kauft Öl von Gaddafi
06.03.2011
Die OMV bezieht noch imm Öl von Gaddafis Libyen – trotz UN-Sanktionen.
Dass Österreich seit den 1970er-Jahren beste Beziehungen zu Muammar Gaddafis Libyen unterhalten hat, ist hinlänglich bekannt. Dass die Republik aber nach wie vor Öl aus dem Diktatorenland – trotz UN-Sanktionen – bezieht, überrascht dann doch:
Die OMV bestätigte ÖSTERREICH gestern, dass das Unternehmen weiterhin den Rohstoff aus dem Bürgerkriegsland bezieht: „Bis jetzt hatte die aktuelle Situation in Libyen keine gravierenden Auswirkungen auf unsere Rohöllieferungen. Wir beziehen Öl aus Libyen.“
Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera behauptet gar, dass „nur China, Indien und Österreich nach den UN-Sanktionen noch Öl“ aus dem nordafrikanischen Land beanspruchen.
Allerdings verstößt die OMV trotzdem nicht gegen die – einstimmig beschlossenen – UN-Sanktionen, denn so Sprecher Sven Pusswald: „Die OMV hält sich an alle geltenden UN- und EU-Sanktionen. Nach derzeitigem Stand umfassen diese keine wirtschaftlichen Einschränkungen.“
Das dürfte sich ab morgen ändern: Laut EU-Insidern will Großbritannien im Zuge des EU-Außenministertreffens in Brüssel heute auch die libyschen Öllieferanten auf die EU-Sanktionsliste setzen lassen. Damit würde kein Öl aus dem Gaddafi-Land mehr in die 27 EU-Staaten geliefert werden. Die OMV – zu 51 Prozent im Staatsbesitz – bezieht rund zehn Prozent ihres Öls aus Libyen. Die OMV-Raffinerie in Schwechat verarbeitet gar 21 Prozent Rohöl aus Libyen. Sollte es ab morgen EU-Sanktionen geben, wird sich freilich auch die OMV daran halten müssen...
Isabelle Daniel
Österreicher gegen Heer-Einsatz in Libyen
UMFRAGE: 70 % gegen Bundesheer-Hilfe
Ein möglicher Heer-Einsatz in Libyen ist wohl zu gefährlich: In einer aktuellen Gallup-Umfrage sagten 70 Prozent, „Österreich soll nicht im Rahmen eines internationalen Friedenseinsatzes Bundesheer-Soldaten nach Libyen schicken“.