Assad-Regime gibt nicht auf: Täglich bebt Damaskus unter den Detonationen.
„Gehen Sie rein, wenn Sie wollen“, sagt der Soldat erstaunt. Die syrische Armee kontrolliert hier nur noch den Eingang – rein geht sie nicht mehr.
Im Viertel Mezzeh nur zwei Kilometer von Damaskus entfernt, dort, wo auch die Botschaften stehen, zeigt sich der Bürgerkrieg in Syrien deutlich: Auf der rechten Seite stehen die modernen Häuser, die vom Regime kontrolliert werden.
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Auf der linken Seite hat sich eine Stadt in der Stadt entwickelt: Hier stehen die „Freie Syrische Armee“ (Rebellenheer) und die Gegner von Syriens Präsident Bashar al-Assad. Überall sieht man zerbombte Häuser und Autos. In den Ruinen verstecken sich Scharfschützen.
In der Nacht kommt es hier immer wieder zu schweren Gefechten, wenn Assads Militär angreift. Auch Freitagnacht waren die Schießereien und die Bombardements klar und deutlich zu hören.
Die Detonationen zogen sich durch die Vororte von Damaskus bis ins Stadtzentrum. Die Erde bebte immer wieder. Beim Lokalaugenschein in einer der Vorstädte sieht man die Schäden. Und man kriegt die Angriffe erschreckend nah mit. Hier haben die Menschen permanent Todesängste. 25.000 Menschen sind seit Beginn des Aufstandes im März 2011 bereits gestorben.
Scharfschützen nehmen Zivilisten ins Visier
In einem dieser Vororte – in Kashroul – treffe ich Jean. Hier leben vor allem Christen und Drusen. Jeans Cousin wurde vor wenigen Tagen getötet „Hier vor dieser Bäckerei hat ihn ein Scharfschütze direkt in den Kopf geschossen.“ Es war um 11 Uhr früh und der 33-Jährige wollte für seine drei Kinder „einfach nur Brot kaufen“. Wer der Schütze war, wisse er nicht. Zu wem er halte? „Zu keinem. Ich will einfach nur leben“, sagt Jean.
Syriens Geheimdienste stehen im Dauereinsatz
Mohammed, der aus Homs nach Damaskus geflüchtet ist, hält hingegen zu den Rebellen: „Assad hat das Leben in Homs auslöschen lassen. Fahren Sie hin. Schauen Sie es sich selbst an.“ Jetzt konzentrieren sich die Geheimdienste – insgesamt 44 gibt es hier – und Spezialeinheiten auf Damaskus. ÖSTERREICH traf einen Mann aus dem „Sicherheitsapparat“. Die republikanische Garde „wird nicht zulassen, dass hier dasselbe Chaos ausbricht. Sie kennen in Damaskus Wohnungen, in denen sich Aufständische verstecken,“ sagt er.