Attentäter war Deutsch-Iraner
München-Terror: Mindestens 10 Tote bei Amoklauf
22.07.2016
+++Mindestens 10 Tote +++ Einkaufszentrum im Olympiapark +++Keine Hinweise auf IS-Hintergrund+++
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Nach der Bluttat von München mit zehn Toten hat die Polizei keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund des Täters. Es gebe hingegen Erkenntnisse über eine Beschäftigung des 18-Jährigen mit dem Thema Amoklauf, sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag. Der Einzeltäter hatte demnach keinen Bezug zur Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS).
Täter war fasziniert von Amokläufen
Der 18-jährige Deutsch-Iraner Ali David Sonboly war fasziniert von Amokläufen. In seinem Zimmer fanden die Ermittler verschiedene Unterlagen zu diesem Thema, unter anderem auch ein Buch mit dem Titel „Amok im Kopf – Warum Schüler töten“.
Der Autor des Buches, Peter Langman, ist darüber bestürzt. Der 18 Jahre alte Deutsch-Iraner habe in seinem Buch womöglich ein Vorbild gesucht, sagte Langman. Meistens würden sich Täter im Internet informieren. "Andere gehen aber darüber hinaus und recherchieren noch intensiver zu dem Thema." Das Buch sei schon einmal bei einem Amokläufer gefunden worden - 2013 im US-Bundesstaat Colorado.
Tat am Jahrestag des Breivik-Anschlags in Norwegen
Die Polizei vermutet zudem einen Zusammenhang zum Massenmörder Anders Behring Breivik. Die Verbindung zu Breivik "liegt auf der Hand", sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä. Am Freitag war der fünfte Jahrestag von Breiviks Amoklauf. Der rechtsradikale Norweger tötete bei einem Bombenanschlag in Oslo und einem Massaker auf der Insel Utöya 2011 insgesamt 77 Menschen. Außerdem soll der Münchner Täter den Amoklauf von Winnenden verherrlicht haben
Insgesamt 27 Verletzte
Der 18-jährige Deutsch-Iraner erschoss den Erkenntnissen zufolge am frühen Freitagabend neun Menschen und tötete sich dann selbst. Ingesamt 27 Personen seien im Zuge der Ereignisse verletzt worden, nicht nur durch Schüsse. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einer "politischen Motivation" des Täters. Er handele es sich um einen "klassischen Amoktäter". Demnach befand sich der Täter offenbar wegen psychischer Probleme in Behandlung.
Der Deutsch-Iraner nutzte für seine Tat eine 9mm Glock-Pistole. Diese habe der 18-Jährige offenbar illegal besessen, da die Seriennummer der Waffe ausgefeilt war, sagte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Robert Heimberger.
Der Täter hat möglicherweise einen Facebook-Account gehackt, um möglicherweise Menschen zum Tatort zu locken. Das müsse aber noch geklärt werden, es spreche aber vieles dafür.
Tote stammten aus München und Umgebung
Die Toten stammten alle aus München und Umgebung. Es seien keine Auswärtigen oder Touristen betroffen gewesen, sagte Polizeipräsident Andrä. Das kosovarische Außenministerium teilte mit, unter den Toten seien drei Kosovaren im Alter zwischen 14 und 21 Jahren.
Viele Todesopfer waren minderjährig. Zwei 15-Jährige und drei 14-Jährige seien ums Leben gekommen, berichteten die Ermittler. Die weiteren Opfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen.
Video von einem der Tatorte in München: