Mexiko-Stadt. Nach den Morden an neun Mitgliedern einer mormonischen Großfamilie US-amerikanischer Herkunft in Mexiko sind die ersten Opfer beigesetzt worden. Die Beerdigung einer 43-jährigen Frau und ihrer zwei Söhne fand am Donnerstag auf einem Grundstück der religiösen Gemeinschaft im nordmexikanischen Bundesstaat Sonora statt.
In der Nähe hatten Unbekannte am Montag auf einer Landstraße sechs Kinder im Alter zwischen acht Monaten und elf Jahren sowie drei Frauen, die in drei Fahrzeugen unterwegs waren, erschossen. Mehrere weitere Kinder überlebten verletzt, darunter ein sieben Monate altes Mädchen, das Berichten zufolge Stunden später in einem der Wagen entdeckt wurde. Ein anderes Auto brannte ab.
Hunderte Gäste bei Trauerfeier
Mehrere Hundert Verwandte und Familienfreunde hatten die Reise für den letzten Abschied angetreten. Sie trafen sich im Garten des riesigen Familien-Bauernhauses zwischen Olivenhainen und Gemüsegärten. Vor dem Mikrofon hielten die engsten Angehörigen herzzerreißende Reden. Eine ihrer Töchter sagte: "Sie war meine beste Freundin, die tollste Mutter und ich weiß nicht was ich tun soll ohne sie!" Ihr Bruder wischte sich immer wieder Tränen aus den Augen: "Ich vermisse sie so sehr".
Witwer David Langford hat die zahlreichen Tränenreden zunächst fast stoisch überstanden. Doch dann gibt er sich kämpferisch. Er berichtet, dass sein Sohn Cody (8) von sieben Kugeln durchsiebt worden war, aber wie durch ein Wunder überleben wird.
David nennt die Killer dann "feige Bastarde", die keinen Platz in "unserer Gesellschaft" hätten, und sagt: "Meine Kinder und meine Frau wurden brutal ermordet!“ Sogar von einem Holocaust spricht er. Seine Ehefrau preist er als "Heldin, die sich vor ihre Kinder warf" und einigen das Leben rettete: "Ihr wurde eine Kugel in den Kopf gejagt."
Hintergründe der Tat weiter unklar
Die Hintergründe waren Tage später weiter unklar - die mexikanischen Behörden spekulierten über einen möglichen Zusammenhang mit einem Revierkampf zwischen zwei Drogenkartellen. Die Opfer waren Staatsbürger sowohl Mexikos als auch der USA. Die mexikanische Regierung kündigte an, bei den Ermittlungen mit der US-Bundespolizei FBI zusammenzuarbeiten. US-Präsident Donald Trump forderte das Nachbarland auf Twitter auf, mit US-Hilfe in den Krieg gegen die Kartelle zu ziehen. Die mexikanischen Behörden betonten, dass die am Tatort aufgefundenen Hülsen von Kugeln aus den USA stammten.
Mexiko leidet seit Jahren unter hohen Gewaltraten. Im vergangenen Jahr wurden in dem 130-Millionen-Einwohner-Land mehr als 36.000 Morde registriert - also rund 100 pro Tag. Die Gewalt geht zu einem großen Teil auf das Konto von Banden, die in Drogenhandel sowie in Entführung und Erpressung verwickelt sind. Sie haben oft Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften.
Drogengang in Verdacht
Nach dem tödlichen Überfall auf eine Mormonen-Familie in Mexiko verdächtigen die Behörden das Drogenkartell "La Linea". Bisherigen Ermittlungen zufolge habe das Kartell aus dem mexikanischen Bundesstaat Chihuahua eine Todesschwadron in die bergige Region an der Grenze zum Bundesstaat Sonora entsandt, um eine rivalisierende Gang abzuwehren, sagte Generalstabschef Homero Mendoza am Mittwoch.
Die Behörden vermuten, dass die Familie irrtümlich von den Drogengangstern angegriffen wurde, die das feindliche Kartell "Los Salazar" im Visier hatten. Angehörige der Opfer weisen das zurück. Bei dem Angriff am Montag waren drei Frauen und sechs Kinder getötet worden. Sechs weitere Kinder wurden verletzt, darunter ein drei Monate altes Baby, das unter seiner toten Mutter gefunden wurde.
Nach Angaben von Sicherheitsminister Alfonso Durazo fanden die Ermittler am Tatort mehr als 200 Patronenhülsen von Munition des US-Herstellers Remington, die üblicherweise in Sturmgewehren eingesetzt wird.
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