Ungarn

Orban-Gegner will in 2026 in dessen Heimat kandidieren

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Der ungarische Oppositionsführer Péter Magyar hat bekanntgegeben, dass er bei der Parlamentswahl 2026 in jenem Budapester Einzelwahlkreis antreten will, wo Ministerpräsident Viktor Orbán wohnt.  

Magyar forderte zugleich Orbán am heutigen Dienstag auf Facebook auf, ebenfalls in diesem Wahlkreis zu kandidieren. Der ungarische Regierungschef ist bereits seit Jahrzehnten nicht mehr als Einzelkandidat bei Wahlen angetreten.

Wenn Orbán kein "Feigling" sei, dann werde auch er antreten, und "wir werden direkt um das Vertrauen der Menschen kämpfen", schrieb Magyar. "Also, Herr Ministerpräsident, hinter wem werden Sie sich diesmal verstecken?"

Orbán verzeichnete Schlappen in Einzelwahlkreisen

Das Onlineportal "Telex.hu" erinnert daran, dass Orbán weder 1990 noch 1994 seine Einzelkandidatur in einem Wahlkreis gewonnen hatte. Seit diesen Niederlagen ist er bei allen Parlamentswahlen stets als Listenführer der Fidesz-Partei ins Parlament gelangt. Demnach sei es unwahrscheinlich, dass Orbán 2026 als Einzelkandidat antrete, so das Portal. Bei den ungarischen Parlamentswahlen besteht ein Mischsystem aus Listen- und Persönlichkeitswahl. Nach dem aktuell geltenden System werden 106 der 199 Parlamentssitze nach dem "first past the post"-System in den Einzelwahlkreisen vergeben.

Als eine "Provokation" bezeichnete das regierungsnahe Onlineportal "Index.hu" die Aufforderung Magyars an Orbán, im 3. Wahlkreis als Einzelkandidat anzutreten. Dieser Wahlkreis umfasst den 2. und 3. Budapester Stadtbezirk im Nordwesten der Stadt. Vor allem der Teile des Budaer Grüngürtels umfassende 2. Bezirk gelte als einer der "prestigereichsten" Bezirke, weil hier zahlreiche bekannte Politiker wohnen, erinnert das Portal. Dieser Elitebezirk sei einer der Schauplätze der Auseinandersetzung zwischen der Opposition und der Regierungspartei Fidesz. Aktuell ist der Oppositionspolitiker Miklós Hajnal von der liberalen Partei Momentum Parlamentsabgeordneter des Wahlkreises.

Magyar hatte seine Ankündigung der Kandidatur unter den Vorbehalt gestellt, dass er zunächst um die Zustimmung der örtlichen "TISZA-Inseln" seiner Partei "Respekt und Freiheit" (TISZA) ersuchen werde. "TISZA-Inseln" bestehen mittlerweile in ganz Ungarn und auch im Ausland, und vereinen Sympathisanten von Magyar und seiner Partei. Sie sind keine offiziellen Parteiorganisationen, ihre Mitglieder müssen nicht zwangsläufig TISZA-Mitglieder sein.

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