SeaWorld nahm derweil alle Schwertwal-Shows vorerst aus dem Programm.
Obwohl er für den Tod seiner Trainerin verantwortlich ist, soll Schwertwal Tilikum im Freizeitpark SeaWorld in Florida bleiben. "Tilikum bleibt bei uns. Wir werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärfen und im künftigen Umgang mit ihm sehr vorsichtig sein, aber wir werden ihn nicht von seiner Familie trennen", sagte der für die Wal-Shows zuständige SeaWorld-Manager Chuck Tompkins am Donnerstag.
Tompkins betonte, der Orca sei an das Leben mit seinen sieben Artgenossen gewöhnt. Ob er auch wieder an Shows teilnehmen wird, ließ Tompkins offen. Das fast sieben Meter große und 5,4 Tonnen schwere Tier hatte am Donnerstagmittag während der öffentlichen Fütterung im Themenpark von Orlando seine Trainerin Dawn Brancheau plötzlich geschnappt und sie mit sich ins Becken gezogen.
Seit fast 27 Jahren in Gefangenschaft
Nach Angaben der
Gerichtsmediziner erlitt Brancheau eine Reihe schwerster Verletzungen, bevor
sie ertrank. SeaWorld-Mitarbeiter berichteten, der Orca sei danach so
aggressiv gewesen, dass die Retter ihn erst in ein kleineres Becken lotsen
und auf eine Hebebühne hieven mussten, um die Leiche der 40-jährigen
Dompteurin aus seinem Maul bergen zu können.
Der Orca-Bulle lebt seit fast 27 Jahren in Gefangenschaft. Bereits vor dem tödlichen Angriff auf Brancheau soll er für den Tod eines weiteren Trainers und eines nächtlichen Besuchers verantwortlich sein. Schon vor dem tragischen Vorfall am Donnerstag durften seine Trainer nicht mit ihm im Becken schwimmen.
"Er wird weiter töten"
Tierschützer kritisierten
die Entscheidung von SeaWorld. Der ehemalige Delfin-Trainer und Aktivist
Russ Rector warf dem Management vor, den Schwertwal aus reinem Profitdenken
behalten zu wollen. "Er ist Millionen von Dollar wert", nicht zuletzt auch
als Zuchttier, sagte Rector. "Und er wird weiter töten", warnte der
Walschützer: "Wäre Tilikum eine Raubkatze oder ein Bär, hätten sie ihn schon
längst eingeschläfert".
Naomi Rose von der Tierschutzorganisation The Humane Society forderte, den Orca in einen eingezäunten Bereich ins Meer zu bringen. Für die riesigen Tiere sei ein Aquarium so, als müssten sie "in einer Badewanne" leben.