Richter entzieht Breivik das Wort

Ein Gericht in Oslo hat die Untersuchungshaft für den geständigen Attentäter von Norwegen, Anders Behring Breivik, um zwölf Wochen verlängert. Während der ersten acht Wochen würden Besuche und Korrespondenz stark eingeschränkt, vier Wochen lang erhalte der Rechtsextremist zudem keinen Zugang zu Medien, entschied Richter Torkjel Nesheim am Montag. Breivik versuchte bei der Verhandlung vergeblich, das Wort zu ergreifen.

Erste öffentliche Anhörung vor Gericht
Behring Breivik erschien am Montag zu seiner ersten öffentlichen Anhörung vor Gericht. Zahlreiche Angehörige der insgesamt 77 Opfer Behring Breiviks sowie Medienvertreter waren anwesend. Der bei seinen Anschlägen vom 22. Juli nach eigenen Angaben von ideologische Motiven geleitete Attentäter trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine hellblaue Krawatte.

Richter ließ Breivik nicht zu Wort kommen
Der Attentäter versuchte bei seinem ersten öffentlichen Gerichtstermin am Montag vergeblich, eine fünfminütige Erklärung an anwesende Hinterbliebene von Opfern und Überlebenden seines Verbrechens abzugeben. Der zuständige Richter verweigerte ihm das Wort. Das Gericht entsprach mit der Verlängerung der Untersuchungshaft dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der eigentliche Prozess gegen Breivik soll im kommenden April eröffnet werden und bis Juli abgeschlossen sein.

Großer Andrang vor dem Gerichtsgebäude
Das Interesse für die Gerichtsverhandlung am Montag war groß: Bereits in den Nachtstunden hatten sich die ersten Besucher vor dem Gerichtsgebäude eingefunden. Bis zur Öffnung des Gerichts am frühen Vormittag war die Schlange auf mehrere Hundert Personen angewachsen. Insgesamt hatten sich laut Gerichtsangaben rund 170 Medienvertreter aus aller Welt angemeldet.

Breivik sollte ursprünglich bei der Anhörung lediglich per Videolink aus dem Hochsicherheitsgefängnis bei Oslo zugeschaltet werden. Der Oberste Gerichtshof des Landes entschied aber am Freitag, dass der 32-Jährige wie von ihm gewünscht persönlich erscheinen könne.

Prozess gegen Breivik startet am 16. Dezember
Der Beginn des Gerichtsverfahrens gegen den geständigen Doppelattentäter von Oslo, Anders Behring Breivik, ist für den 16. April 2012 festgelegt worden. Die Dauer des Prozesses ist vorerst mit rund zehn Wochen veranschlagt. Nach Angaben des Richters Geir Engebretsen soll der gesamte zweite Stock des Gerichtsgebäudes in Oslo baulich adaptiert werden, damit der erwartete Ansturm von insgesamt 600-700 Journalisten bewältigt werden kann.