"Nicht schuldig"

Oslo-Killer verhöhnt die Opfer

25.07.2011

Der norwegische Killer Anders Breivik zeigte keine Reue vor Gericht und grinste.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Gestern, gegen 13.28 Uhr, in Oslo: Der Teufels-Killer Anders Breivik (32) wird durch einen Tunnel in die Tiefgarage des Gerichts gefahren. Das Gebäude sichern Elitepolizisten. Die aufgebrachte Menschenmenge vor Gericht skandiert „Mörder“ und: „Du hast unser Land verraten.“

Die schrecklichen Anschläge haben die Toleranz der sonst so gelassenen Norweger überstrapaziert, doch der Attentäter zeigt keine Reue. Mehr noch: Breivik grinst diabolisch aus dem Polizei-Jeep und verhöhnt damit seine Opfer. Die Zahl der Toten wurde gestern auf insgesamt 76 revidiert (68 auf der Insel und acht beim Bombenanschlag in Oslo).

Das erste Hearing vor dem Haftrichter dauerte bis 14.30 Uhr. Breivik wünschte sich eine öffentliche Verhandlung, wollte Uniform tragen. Aber aus der geplanten Show wurde nichts, der Haftrichter Kim Heger machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Statt Uniform trug Breivik einen roten Pulli.

Oslo-Killer gestand Morde – plädiert auf „Nicht schuldig“
Die Verhandlung im Raum 828 fand hinter verschlossenen Türen statt. Die norwegische Justiz wollte dem Irren keine Bühne für seine verrückten Botschaften geben.

Breivik gestand die Bombenexplosion in Oslo sowie den Amoklauf auf der Insel Utöya, plädierte aber auf „Nicht schuldig“. Er sieht sich offenbar als Soldat und nicht als Attentäter. Denn zu seinem Motiv sagte der Mörder: Er habe sein Land vor dem Islam und dem Marxismus verteidigen und Europa retten wollen. Die Arbeiterpartei zerstöre die norwegische Kultur und müsse die Verantwortung für diesen Verrat übernehmen.

Teufels-Killer kommt in Isolationshaft
Seine Absicht sei es nicht gewesen, so viele Menschen wie möglich zu töten – sondern ein starkes Signal an die Sozialistische Partei zu senden, wenn sie weiterhin Masseneinwanderung und das Einbringen von Muslimen billigen würde.
Der Richter ging gegen den Oslo-Killer gnadenlos vor: Er verhängte eine achtwöchige Untersuchungshaft über den Psychopaten (doppelt so lange wie sonst üblich). Die ersten vier Wochen muss der Teufelskiller in Isolationshaft verbringen. Das bedeutet, Breivik schmort in einer Einzelzelle. Er darf keine Briefe schreiben und keinen Besuch empfangen. Nur der Kontakt zu den Anwälten ist erlaubt und es wird eine rechts-psychiatrische Untersuchung geben.

Mittlerweile wird europaweit nach möglichen Komplizen von Anders Breivik gefahndet. Aus dem Internet-Manifest von Breivik geht hervor, dass er seine erste Chemikalien-Bestellung für die Bombe bei einer in Polen ansässigen Internetfirma getätigt hatte. Der Besitzer eines Internet-Versandhauses für Chemikalien in Polen wurde von der Polizei verhört. Da die Produkte offenbar nicht illegal waren, gab es aber keine Verhaftung.

Auch wenn in Norwegen generell keine lebenslange Haft vorgesehen ist, könnte Breivik bis zu seinem Tod hinter Gittern sitzen. Beim Urteilsspruch kann das Gericht die sogenannte „Sicherheitsverwahrung“ verhängen, deren Ende ungewiss ist und alle fünf Jahre verlängert werden kann.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel