Separatisten wollen russische Einheiten, um "Blutvergießen zu beenden".
Im blutigen Ukraine-Konflikt hat OSZE-Generalsekretär Lamberto Zannier zu einer sofortigen Waffenruhe aufgerufen. "Kämpfe müssen beendet und Verhandlungen begonnen werden", sagte er am Donnerstag nahe der russischen Stadt Rostow am Don. Der OSZE-Generalsekretär besuchte Familien, die vor den Gefechten im Nachbarland geflüchtet sind.
Dort kam es indes erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten. Die Aufständischen riefen dabei Moskau zur Entsendung von "Friedenstruppen" in die krisengeschüttelte Ostukraine auf. "Wir halten die Stellungen mit letzten Kräften. Russische Einheiten würden helfen, das Blutvergießen zu beenden", sagte Separatistenführer Denis Puschilin, der auf der Sanktionsliste der Europäischen Union steht.
Die selbst ernannte Volksrepublik Lugansk habe mehrere Staaten, darunter Syrien und China, um eine Anerkennung als souveräner und unabhängiger Staat gebeten, sagte Puschilin. Bei Schusswechseln nahe Lugansk wurden mindestens drei Menschen verletzt.
Angesichts der angespannten Sicherheitslage stellte das polnische Konsulat in Donezk vorübergehend seine Arbeit ein. Die Führung in Warschau rief alle Polen auf, das Gebiet umgehend zu verlassen. Das polnische Konsulat war die letzte noch geöffnete diplomatische Vertretung eines EU-Landes in der ostukrainischen Bergbauregion.
OSZE-Generalsekretär Zannier sprach sich unterdessen für einen Runden Tisch in der Ukraine mit Vertretern aller Seiten aus, auch der Separatisten. Die Aufständischen müssten aber ihre Waffen abgeben, sagte er. Zuvor hatte der neue ukrainische Präsident Petro Poroschenko erneut Gespräche mit den militanten Protestführern im Osten des Landes nicht ausgeschlossen. "Die Terroristen müssen aber ihre Waffen niederlegen", hatte er als Bedingung genannt.
Russland wiederholte Forderungen nach einem Fluchtkorridor in der Ex-Sowjetrepublik. Die Führung in Kiew müsse ihren Worten endlich Taten folgen lassen, betonte der Leiter der Kreml-Verwaltung, Sergej Iwanow. Zugleich entsandte Moskau Kampfflugzeuge und Langstreckenbomber zu einem Manöver in die Ostsee-Enklave Kaliningrad rund um das frühere Königsberg. Etwa 200 Fallschirmjäger würden dort den Kampf gegen "Banditen" üben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Itar-Tass zufolge mit.