Hunderte Pager explodierten gleichzeitig im Libanon. Knapp 2.800 Menschen wurden verletzt. Unter den Verletzten sind viele Mitglieder der proiranischen Hisbollah, aber auch Zivilisten. Mindestens zwölf Menschen kommen ums Leben, auch zwei Kinder.
Die gleichzeitigen Pager- und Funkgeräte-Explosionen im Libanon deuten auf einen gezielten Anschlag hin. Dahinter wird Israel vermutet. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den Israel zugeschriebenen Angriff mit explodierenden Pagern und Funkgeräten im Libanon in die Nähe eines Kriegsverbrechens gerückt. Die Spur des Spionage-Falls führt in mehrere Länder. So steht etwa eine mysteriöse Schweizerin im Zentrum.
- "Pager Tom": Jagd auf das Austro-Bombenhirn
- Krieg im Libanon: Israels Kampf gegen Terror-Milliz
- Experte: Israel will Hisbollah zum Einlenken bringen
Wie der "Tages Anzeiger" berichtet, soll die Hongkonger Finanzfirma "Ellenberg Trading" in die geheime Operation zur Sabotage der Hisbollah verwickelt sein. Dies sollen norwegische Journalisten der Zeitung "VG" herausgefunden haben. Die angebliche Gründerin, P. Ellenberg aus Zürich, existiert aber scheinbar gar nicht.
Millionenbeträge überwiesen
Trotz intensiver Recherchen fanden weder Nachbarn, Behörden noch Journalisten Spuren zu dieser Frau. Die Firma "Ellenberg Trading" hat angeblich Millionenbeträge an Unternehmen in Bulgarien und Ungarn überwiesen. Diese produzierten Pager mit verstecktem Sprengstoff für die Hisbollah. 2022 wurden die Geräte geliefert. Die Zahlungen kamen wohl von einem israelischen Konto.
Experten vermuten eine verdeckte Operation des Mossad. Die Website von "Ellenberg Trading" wirbt mit "jahrzehntelanger Erfahrung" und der Fähigkeit, "outside the box" zu denken. Ironischerweise trifft letzteres wohl eher auf die Drahtzieher der Pager-Operation zu. Die Spur der Zahlungen führt über mehrere Länder. Ein norwegischer Mittelsmann wird seit den Explosionen vermisst.
Viele Fragen bleiben offen
Viele Fragen bleiben offen: Wo genau wurden die Pager hergestellt? Wie gelangten sie in den Libanon? Und wer steckt wirklich hinter der ausgeklügelten Operation? Fest steht: Die vermeintliche Zürcher Finanzexpertin P. Ellenberg hat sich in Luft aufgelöst. Ihre "Trading"-Firma war offenbar nur eine Fassade für ein tödliches Spiel der Geheimdienste.