Die Lieferung stammt aus Griechenland. Ministerpräsident unverletzt.
Ein an den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi adressiertes Paket ist auf dem Flughafen von Bologna beim Öffnen durch Sprengstoffexperten in Flammen aufgegangen. Wie die Nachrichtenagentur ANSA in der Nacht zum Mittwoch berichtete, wurde niemand verletzt. Die Überreste des Pakets würden jetzt analysiert.
Das verdächtige Paket war an Bord eines Fluges einer Kurierfirma von Athen nach Rom, hieß es in griechischen Medienberichten. Laut italienischen Angaben war die Maschine nach Paris unterwegs. Die Maschine musste außerplanmäßig in Bologna landen.
Paketbombe an EuGH
Die griechische Polizei entschärfte zwei weitere Paketbomben auf dem Flughafen in Athen. Die kontrollierten Sprengungen fanden den Behördenangaben zufolge am Dienstagabend im Frachtbereich des internationalen Flughafens statt. Die Pakete waren an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg und Europol, die Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union im niederländischen Den Haag, adressiert gewesen. Der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt worden, hieß es.
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou verurteilte das Versenden von Sprengstoffpaketen. "Wir verurteilen es aufs Schärfste und widersetzen uns unerbittlich jedem, der mit Terroraktionen und Gewalt versucht, dem sozialen Frieden und dem Bild des Landes im Ausland zu schaden", sagte Papandreou am Dienstagabend in einer Rede. Die griechischen Sicherheitsbehörden würden daran arbeiten, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, versicherte er.
Alle Kurierdienste eingestellt
Als Konsequenz wurden um Mitternacht für 48 Stunden alle Kurierdienste von Griechenland ins Ausland eingestellt. Die griechische Polizei wollte alle Pakete kontrollieren, die im Athener Flughafen waren, berichtete das Staatsfernsehen (NET) am späten Abend.
Die griechische Regierung nahm zwei mutmaßliche Mitglieder einer Untergrundorganisation fest. Sie hatten zwei Bomben bei sich, die sie an die belgische Botschaft in Athen und an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy schicken wollten. Zudem veröffentlichte die Polizei in Athen Fotos von weiteren fünf Verdächtigen.
In der griechischen Hauptstadt hatten am Montag und Dienstag die beiden Festgenommenen sowie andere unbekannte Täter Pakete mit Brandsätzen an mehrere Botschaften geschickt, darunter auch die Vertretungen Deutschlands und der Schweiz. Ein Päckchen mit Sprengstoff ging aus Griechenland an das Kanzleramt in Berlin und wurde dort rechtzeitig entschärft.