Unwetter-Katastrophe

Pakistan: 20 Millionen sind obdachlos

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Pakistanis flüchten mit ihrem letzten Hab und Gut. UN-Chef Ban ist geschockt.

Die Jahrhundertflut in Pakistan hat das ganze Land ins Elend gestürzt. Mehr als 1.600 Menschen sind in den Fluten gestorben, es gibt rund 1.300 Verletzte. Wie Premierminister Yousuf Raza Gilani mitteilte, dürften rund 20 Millionen Menschen wegen der andauernden Regenfälle obdachlos und auf der Flucht sein – das ist viel mehr als erwartet, die UNO war von 14 Millionen ausgegangen. Fakt ist: Jeder achte Pakistani ist von den Folgen der Unwetter betroffen.

UN-Chef Ban total geschockt
UNO-Generalsekretär Ban ist vom Ausmaß der Hochwasserkatastrophe geschockt. Er habe schon viele Naturkatastrophen in der ganzen Welt gesehen, aber nichts sei wie das hier, sagte der UNO-Chef gestern in Islamabad nach einem Besuch des Katastrophengebiets. Er rief die internationale Gemeinschaft zu verstärkter Hilfe auf. Ban sprach von möglicherweise 20 Mio. Menschen, die "direkt oder indirekt vom Hochwasser betroffen sind" und kündigte eine Aufstockung des UNO-Nothilfefonds an.

Trinkwasser verseucht.
Die Lage ist unterdessen völlig außer Kontrolle geraten: 730.000 Häuser hielten dem Hochwasser nicht stand, durch die Fluten sind die Infrastruktur und die Energieversorgung vielerorts zerstört. Das Hauptproblem: Vor allem in den großen Städten ist das Trinkwasser verseucht, wie die Hilfsorganisationen mitteilen. Überall Dreck, Schlamm und Hausmüll. Aus Angst vor schweren Krankheiten haben viele Menschen seit Tagen nichts mehr getrunken. Ersten Meldungen zufolge gibt es bereits Fälle von Cholera – in der Stadt Mingora wurde ein Mann mit der tödlichen Durchfallerkrankung behandelt. Die ersten Kinder sind bereits an Unterernährung gestorben. Die Zeitung Dawn berichtete, dass Plünderer in der Provinz Punjab Fahrzeuge angegriffen hätten. Die Verzweiflung der Menschen ist unendlich – bei den Essensausgaben kommt es zu Rempeleien und furchtbaren Szenen.

Langsame Hilfe.
Wenn überhaupt: Weil eine Fläche so groß wie Italien von der Flut betroffen ist, kommt der Hilfsapparat nur langsam in Fahrt. Seit heute, Montag, ist der erste österreichische Caritas-Helfer in Pakistan im Einsatz. Thomas Preindl sagt zu ÖSTERREICH: „Wir tun alles, um zu helfen.“

"Die Lage ist dramatisch, es ist mit einer zweiten Hochwasser-Welle zu rechnen“, sagt Caritas-Helfer Thomas Preindl zu ÖSTERREICH. Er steht beim Check-iIn am Flughafen Wient – vor ihm liegen 14 Tage Katastropheneinsatz in Pakistan. Heute, Montag, wird er in Islamabad ankommen und in der Logistik eingesetzt. „Ich werde helfen, die Verteilung der Hilfsgüter zu koordinieren. Die Menschen brauchen Reinigungstabletten für das Wasser, Lebensmittel, Decken und Hygieneartikel. Viele haben seit Tagen nichts mehr getrunken.“
Preindl blickt auf zehn Jahre Erfahrung zurück. „Die Abläufe sind immer dieselben. Schlimm ist, wenn man das Elend zurücklassen muss.“

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