Erste Parlaments-Wahlen

Pakistan: Blutiger Anschlag auf Politiker

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Tote und Verletzte bei Bombenattentat in südlicher Hafenmetropole Karachi.

Bei einem Bombenanschlag auf einen Kandidaten zur Parlamentswahl in Pakistan sind am Samstag mindestens elf Menschen getötet worden. Wie Rettungskräfte weiter mitteilten, wurden zudem mindestens 36 weitere Menschen verletzt, als in der Hafenmetropole Karachi eine Bombe in der Nähe eines Wagens explodierte, in dem ein Kandidat der säkularen Awami-Nationalpartei (ANP) unterwegs war. Der ANP-Kandidat Amanullah Mehsud blieb nach Polizeiangaben unverletzt.

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff und kündigten weitere Anschläge an. In der nördlichen Stadt Peshawar wurden bei einem Anschlag auf Wählerinnen acht Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Demnach war der Sprengsatz auf einem Motorrad deponiert, das nahe einem für Frauen vorgesehenen Wahlbüro geparkt war. Unter den Verletzten waren nach Polizeiangaben auch Sicherheitskräfte.

Bei der Parlamentswahl in Pakistan soll am Samstag erstmals seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1947 eine Regierung nach dem Ende ihrer Amtszeit durch eine gewählte Nachfolgerin abgelöst werden. 272 der insgesamt 342 Parlamentssitze werden neu vergeben, die Stimmabgabe ist noch bis zum Nachmittag (14.00 Uhr MESZ) möglich.

Der Chef der Wahlkommission, Fakhruddin Ibrahim, sprach von "langen Schlangen von Männern und Frauen" vor den Wahllokalen. "Ich denke, es ist ein positiver Tag für das Land." Ibrahim appellierte an die Menschen, abzustimmen. "Wenn Sie Ihre Zukunft neu bestimmen wollen, dann müssen Sie wählen gehen." Auch auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich lange Schlangen bildeten.

In der Garnisonsstadt Rawalpindi gab Armeechef Ashfaq Parvez Kayani seine Stimme ab, was als symbolisches Bekenntnis zur Demokratie gewertet wurde. Das Militär hat in Pakistan etwa die Hälfte der Zeit seit der Unabhängigkeit 1947 geherrscht.

Mehr als 120 Tote nach Anschlägen
Bei Anschlägen auf Kandidaten und Parteibüros waren in den vergangenen Wochen mehr als 120 Menschen getötet worden. Angesichts der vielen Gewalttaten während des Wahlkampfs wurden die rund 70.000 Wahllokale im Land von etwa 600.000 Sicherheitskräften geschützt.

Beste Aussichten auf einen Wahlsieg hat Umfragen zufolge die Pakistanische Muslimliga (PML-N) des zweimaligen ehemaligen Regierungschefs Nawaz Sharif. Auf den zweiten Platz könnte es möglicherweise die Pakistanische Gerechtigkeitsbewegung (PTI) des früheren Cricket-Stars Imran Khan schaffen.

Die PTI würde damit die bisher regierende Pakistanische Volkspartei (PPP) des Präsidenten Asif Ali Zardari, Witwer der im Jahr 2007 ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto, auf den dritten Rang verweisen. Neben PML-N, PPP und PTI treten noch eine Vielzahl an säkularen sowie islamistischen Parteien zur Wahl an.

Büroleiter der New York Times ausgewiesen

Die pakistanische Regierung hat die Ausweisung des Büroleiters der "New York Times" verfügt. Declan Walsh sei das Visum wegen "unerwünschter Tätigkeiten" aberkannt worden, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf eine Anordnung des Innenministeriums. Der 39-Jährige müsse Pakistan bis zum Ende des Wahltags am Samstag verlassen.

Die "New York Times" nannte den Vorwurf "vage und nicht durch Fakten gestützt". Die Zeitung appellierte an das Ministerium, die Anweisung zurückzunehmen. Die pakistanischen Behörden äußerten sich zunächst nicht. Pakistan wählt am Samstag ein neues Parlament.

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