Panik bei den Republikanern:

Heuchler Gingrich 11 % hinter Obama, Romney gleichauf

23.01.2012


Republikaner-Rechtsaußen Newt Gingrich scheint nach dem Sensationssieg in South Carolina gegen Ex-Favoriten Mitt Romney kaum mehr zu bremsen:

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© Reuters
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Wenn es darum ginge, US-Präsidenten Barack Obama im Herbst zu schlagen, sei er der "bestgeeignetste Kandidat", prahlte er im US-TV: "Ich habe Erfahrung und Fähigkeit, eine konservative Botschaft authentisch zu vermitteln". Er werde Obama zuerst in den TV-Duellen besiegen, dann bei der Wahl am 6. November, so Gingrich gewohnt größenwahnsinnig.

In der chaotischen Achterbahnfahrt der Republikaner-Primaries scheint plötzlich wieder der Polit-Dinosaurier Favorit: Er übernahm laut jüngster Umfrage nun auch in Florida, wo am Dienstag gewählt wird, mit 41 zu 32 Prozent deutlich die Führung vor Romney.

Es sei zwar keinesfalls zu spät für Romney, "das Ruder mit scharfen Attacken noch herumzureißen", so Beobachter. Doch bei den Republikaner-Parteigranden schrillen die Alarmglocken: Denn Gingrich liegt derzeit im direkten Duell mit Obama im Schnitt mit elf Prozentpunkten weit abgeschlagen, während Romney fast gleichauf liegt.

Vor allem Gingrichs Heuchler-Vergangenheit könnte ihm entscheidende Frauen- und Wechselwählerstimmen kosten. Der Moralapostel ist zum dritten Mal verheiratet mit Callista Gingrich (45). Sie leitet seine Produktionsfirma, er verwöhnte sie mit "Tiffany"-Schmuck um 500.000 Dollar. Die strenge Blondine mit einer "Helmfrisur" wie aus einem Star-Wars-Film zieht auch bei seiner Kampagne die Fäden (sein erster Stab suchte deshalb das Weite...).

Als richtiges Ekel beschrieb ihn zuletzt Ehefrau Nr. 2, Marianne: Er wollte ihr eine "offene Ehe" einreden, sie solle Callista, damals Mätresse, doch tolerieren. Er empfing Oralsex im Auto - genau zum Zeitpunkt, als er als Kongress-"Speaker" den Kopf von Bill Clinton wegen dessen Oralsexaffäre forderte. 1999 ließ sich Gingrich scheiden, dann hielt er eine große Rede vor Parteitreuen über "Familienwerte".

In Ehe Nr. 1 hatte er 1962 seine ehemalige Geografielehrerin Jackie Battley geheiratet. Die ließ er stehen Monate nach ihrer Krebsdiagnose - wegen einer Affäre mit seiner nächsten Frau, Marianne. Immer das gleiche Muster.

Die meisten Vorwahl-Wähler haben ihm zwar seine fiesen Frauengeschichten bisher vergeben. Doch Team Obama könnte - sollte Gingrich sein rechter Rivale werden - diese Charakterschwächen zur effektiven Munition in der Wahlschlacht machen.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

Autor: Herbert Bauernebel

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