Unter dem Eindruck der anhaltenden Gewalt im Gaza-Streifen hat Papst Benedikt XVI. Israelis und Palästinenser zu einer Friedensinitiative aufgerufen.
Beide Seiten sollten das Blutvergießen beenden und sich für eine sofortige Wiederaufnahme von "direkten, konkreten und ernsthaften Verhandlungen" einsetzten, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag vor Tausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Besonders besorgt sei er über das Leiden der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen, hob der Papst hervor.
Jerusalem soll Ort des Friedens werden
Benedikt XVI. ist wiederholt dafür eingetreten, dass Jerusalem zu einem Ort des Friedens und der Begegnung der Religionen wird. Im ersten Jahr seines Pontifikats hatte er die beiden Großrabbiner von Israel, Yona Metzger und Shlomo Amar, ebenso wie den palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Privataudienz empfangen und auf die unbefriedigende Lage der Christen im Heiligen Land hingewiesen.
Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel waren im Vorjahr auf einem Tiefpunkt, nachdem die damalige Regierung von Ariel Sharon dem Papst vorgeworfen hatte, nicht israelischer Terroropfer gedacht zu haben. Der Vatikan verwies seinerseits auf israelische Völkerrechtsverstöße in besetzten Gebieten. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte seinerseits den Bau der israelischen Sperranlage im besetzten Westjordanland deutlich kritisiert; man brauche für einen Frieden "Brücken und keine Mauern oder Zäune", hatte er erklärt. Sharon war deshalb während eines Besuchs in Rom 2003 nicht mit dem Papst zusammengetroffen.