Historische Begegnung

Papst Franziskus trifft Patriarch Kyrill

12.02.2016

Es findet ein Austausch über Christenverfolgung und christliche Werte statt.

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© Reuters
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Fast 1.000 Jahre nach der Kirchenspaltung wollen die katholische und die russisch-orthodoxe Kirche mit dem ersten Treffen beider Kirchenoberhäupter wieder enger zusammenrücken. Als erstes traf der Moskauer Patriarch Kyrill Donnerstagabend (Ortszeit) in Kubas Hauptstadt Havanna ein. Papst Franziskus sollte am Freitag in Havanna landen, von wo er am Abend (Ortszeit) nach Mexiko weiterreist.

Historische erste Begegnung
Präsident Raul Castro nahm Kyrill in Empfang, der die langen Beziehungen beider Staaten lobte. Franziskus und Kyrill treffen einander um 14.15 Uhr Ortszeit (20.15 Uhr MEZ) am Flughafen der Stadt zu der historischen ersten Begegnung. Sie wollen unter anderem über die Christenverfolgung in den Krisenherden im Nahen Osten, in Nord- und Zentralafrika sowie in Asien beraten. Auch über christliche Werte soll gesprochen werden.

Mit der Begegnung in Havanna wollen sie in Zeiten von Terror, Krieg und Vertreibung ein kraftvolles ökumenisches Zeichen setzen und eine gemeinsame Erklärung zu dem Treffen veröffentlichen. Seit rund 20 Jahren gab es Pläne für ein solches Treffen, das nun durch einen Aufenthalt beider Kirchenoberhäupter in der Region möglich wird.

Politische Stolpersteine
Kyrill gilt als Kritiker liberaler Werte und Verfechter eines Traditionalismus mit einem guten Draht zu Präsident Wladimir Putin. Theologisch trennt die beiden Konfessionen nur wenig - allerdings gibt es viele politische Stolpersteine, gerade durch die neue Eiszeit in Europa im Zuge der Krim-Annektion und des Ukraine-Konflikts. Der Papst reist von Havanna am Abend weiter zu einem mehrtägigen Besuch in Mexiko.

Katholiken und Orthodoxe gehen seit der Kirchenspaltung (Schisma) aus dem Jahr 1054 getrennte Wege. Hintergrund waren theologische und politische Streitigkeiten, unter anderem über den Autoritätsanspruch des Papstes. Die "orthodoxe Welt" ist in 14 Kirchen zersplittert. Die größte ist der russisch-orthodoxe Zweig mit rund 150 Millionen Gläubigen.

Treffen orthodoxer Kirchen
Im Juni soll es nach langer Vorbereitung auf Kreta zu einem historischen Treffen aller orthodoxen Kirchen kommen. Der katholische Kirche gehören rund eine Milliarde Menschen an. In den vergangenen Jahrzehnten trafen Franziskus und seine Vorgänger zwar andere orthodoxe Patriarchen, aber bisher nicht den russischen.
 

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