Analyse am Weekend

Papst: Friedens-Appell als Oster-Botschaft

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Warum Franziskus abermals zum Frieden aufrufen muss 

Mit dem Palmsonntag beginnt die "anstrengendste" Woche für den 87-jährigen Franziskus. Er wird alle Feiern bis Ostersonntag leiten. Auch den Kreuzweg am Kolosseum und den Ostergottesdienst auf dem Petersplatz mit dem Segen "Urbi et orbi".

Franziskus wird in seinen Reden abermals auf die Kriege in der Ukraine und Nahost eingehen, das steht fest. Auch wird er wieder auf Frieden drängen. Die Frage wird bloß sein, ob er sich diesmal aus diplomatischen Gründen zurückhalten, oder, ob er abermals zu drastischer Wortwahl greifen wird. Zuletzt sorgte er mit einem völlig missverständlichen Appell zu Friedensverhandlungen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine für weltweit heftige Diskussionen, teilweise sogar für blanke Wut und Entsetzten.

Weiße Fahne. Die Ukraine solle den "Mut zur weißen Fahne und zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges mit Russland haben", sagte der 87-jährige. Als Begründung meinte er: "Wenn du siehst, dass du besiegt bist, dass die Dinge nicht gut laufen, dann musst du den Mut haben, zu verhandeln. Dafür musst du dich nicht schämen, wie viele Tote soll es denn noch geben? Schäme dich nicht zu verhandeln, ehe es noch schlimmer wird".

Aufgabe. Viele sahen in diesen Aussagen den Aufruf zur Kapitulation der Ukraine. Als einseitige Parteinahme für Russland. Der Papst ignorierte, so die Kritiker, dass dieser Konf likt in mehrfacher Hinsicht einseitig ist: einseitig von Putin verursacht, einseitig in seiner Brutalität und seiner geopolitischen Intention.

Nach der weltweiten Empörung, versuchte der Vatikan zu beschwichtigen. Papst-Sprecher Matteo Bruni widersprach vor allem den Darstellungen, der Papst habe die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert. Aus dem eigentlich philosophisch angelegten Interview sei schnell ein politisches geworden: " Er hat vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben wollen", sagte Bruni.

Im Grunde erwartet man sich von einem Papst auch nichts anders. Verhandeln ist niemals Kapitulation. Der "Mut zur weißen Fahne" basiert auf einem Grundsatz internationalem Rechts. Die heftigen Reaktionen gegenüber Franziskus dokumentieren aus meiner Sicht bloß, wie stark inzwischen eine reine "Militärlogik" den Diskurs bestimmt und das ist falsch.  

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