Ostermontag
Papst verurteilt "Massaker an Unschuldigen"
28.03.2016
Franziskus beklagte "blutiges Osterfest" mit dem Anschlag in Lahore.
Papst Franziskus hat am Ostermontag beim Gebet mit den Pilgern auf dem Petersplatz den Anschlag in Lahore mit mindestens 70 Toten verurteilt. Beim "Regina Coeli"( "Königin des Himmels"), das er vom Fenster seines Arbeitszimmers aus betete, prangerte der Papst das Attentat als "Massaker an vielen unschuldigen Menschen", darunter zahlreiche Mitglieder der christlichen Minderheit, an.
"Respekt und Brüderlichkeit einziger Weg"
Der Papst drückte den Familien der Todesopfer und Verletzten seine Nähe aus. Er appellierte an die Behörden und die Zivilgesellschaft, alle nur möglichen Schritte für Frieden und Sicherheit in Pakistan zu unternehmen. Wichtig sei, "den schwächeren religiösen Minderheiten" Schutz zu sichern. "Gewalt und mörderischer Hass führen lediglich zu Leid und Zerstörung. Respekt und Brüderlichkeit sind der einzige Weg, um Frieden zu erreichen", sagte Franziskus.
Der Papst rief die Gläubigen auf, Osterbotschaft und Freude im Alltagsleben umzusetzen. Auch Phasen der Dunkelheit und Sünde seien eine Gelegenheit zum Neubeginn. Die Osterbotschaft sei Hoffnung: Jesus lebe und habe die Macht der Sünde und des Todes überwunden, sagte der Heilige Vater.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Zum "Regina Coeli", das in der Osterzeit das Angelus-Gebet ersetzt, waren mehrere Zehntausend Gläubige auf den Petersplatz gekommen. Rund um die Osterfeierlichkeiten wurden in Rom schärfste Sicherheitsvorkehrungen ergriffen. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Die Gläubigen mussten sich strengen Kontrollen unterziehen, um Zugang zum Petersplatz zu bekommen.
Bereits am Karfreitag und bei seinem Ostersegen am Sonntag hatte Franziskus an das Leiden der Christen erinnert. Wenn die Weltgemeinschaft nicht handle, mache sie sich zum Komplizen des religiösen Terrors, so Franziskus. Beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" am Ostersonntag benannte das Kirchenoberhaupt die vielen Krisenherde rund um den Globus und bat um wirkungsvollere Anstrengungen, die Konflikte zu beenden und den leidenden Menschen beizustehen. Dabei bekundete er seine Nähe zu den Opfern des Terrorismus und der Anschläge in Brüssel, in der Türkei, in Nigeria, im Tschad, in Kamerun, in Cote d'Ivoire sowie im Irak.
"Blinde Gewalt"
Der Papst bezeichnete den Terrorismus als "blinde und verheerende Form von Gewalt", dessentwegen "unschuldiges Blut" in verschiedenen Weltteilen vergossen werde. Er appellierte an die Gläubigen, nicht "in Abgründe des Hasses" zu versinken. Frieden erbat Franziskus zunächst vor allem für Syrien und den Irak. Die Staatengemeinschaft rief er dazu auf, Friedensverhandlungen zu fördern, damit es zum Aufbau einer brüderlichen Gesellschaft kommen könne, die "die Würde und Rechte jedes Bürgers" respektiere. Auch für das Heilige Land wünschte Franziskus, dass der Friedensdialog zwischen Israelis und Palästinensern wieder aufgenommen werde.