Abdeslam soll bereits am 16. 11. hier gewesen sein.
Wien/Paris/Brüssel. Es ist, als ob die ISIS-Terroristen von Paris sich minutiös an das Drehbuch des US-Polit-Thrillers „Ausnahmezustand“ halten: Islamistische Attentäter, ein V-Mann als Terrorpate und düpierte Ermittler: Seit den Anschlägen vom 13. November ist der Logistiker der Attentate von Paris – die 130 Menschen das Leben kosteten –, Salah Abdeslam, wie vom Erdboden verschwunden. Französische Geheimdienstquellen vermuten ihn mittlerweile bei ISIS in Syrien. Seine Fluchtroute habe ihn auch erneut durch Österreich geführt.
l Gestern wurden im belgischen Molenbeek Razzien durchgeführt. Ein möglicher Komplize von Abdeslam soll die Polizei seit dem 14. November bewusst auf eine falsche Spur geführt haben. Während Geheimdienst und Special forces Belgien nach Abdeslam durchforstet hatten, soll er eine spektakuläre Route durch Europa hingelegt haben – zum dritten Mal.
l Am 13. November wurde Abdeslam von zwei Männern von Paris nach Brüssel gebracht.
l Die Ermittler suchten ihn verzweifelt in Brüssel, als er bereits in Deutschland gewesen sein soll. Am 15. November soll er gemeinsam mit Mohamed A. in Nordrhein-Westfalen gewesen sein. Bereits am 16. November sollen er und weitere Komplizen – die Polizei fahndet nach sieben Männern – in Österreich gewesen sein. Von hier sollen sie über Italien nach Griechenland weiter in die Türkei und schließlich nach Syrien gekommen sein.
Route geprobt
Die Route hatte Abdeslam bereits im August (umgedreht) getestet: Am 4. August reiste er von Italien via Fähre nach Griechenland. Am 9. September besuchte er via Deutschland Österreich. Ermittler von sechs (!) EU-Staaten suchen nun verzweifelt nach seinen Fluchthelfern.