62-Jähriger vor Augen seiner Familie aus Boot gezerrt.
Nach einer Krokodil-Attacke hat die australische Polizei in einem fast fünf Meter langen Reptil menschliche Körperteile gefunden. Es werde geprüft, ob sie zu einem 62-jährigen Mann gehörten, der tags zuvor vor seinen entsetzten Angehörigen von einem Krokodil im Kakadu-Nationalpark aus einem Boot gerissen worden war, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.
Alleine mitten in der Wildnis
Die Ehefrau, der Sohn und die Schwiegertochter waren demnach Zeugen des Reptilangriffs. Die Familie war am Samstagnachmittag auf dem abgelegenen South Alligator River im Norden Australiens unterwegs gewesen, als das Krokodil angriff. Es riss dabei den 62-jährigen Ehemann und Vater aus dem Boot und verschwand mit seinem Opfer.
Bei einer groß angelegten Suche nach dem Mann seien zwei große Krokodile erschossen worden, sagte Polizeisergeant Andrew Hocking. "Eines der Krokodile wurde später untersucht und in ihm eine Menge menschlicher Überreste gefunden." Sie müssten noch offiziell identifiziert werden. Das 4,7 Meter lange Tier sei aber nur eineinhalb Kilometer vom Ort des Angriffs getötet worden.
Krokodil-Experte Graeme Webb sagte, es sei ungewöhnlich, dass die Reptilien zu dieser vergleichsweise kühlen Jahreszeit Menschen derart angriffen. Dies passiere eher, wenn es wärmer sei. "Ich weiß nicht, was passiert ist, aber dieser Fall klingt erschreckend", sagte er.
Nach dem Angriff waren die Frau und die Schwiegertochter zwei Stunden zum nächsten Haus gefahren, um die Behörden zu alarmieren. Der Sohn blieb in der Gegend, um nach dem Vater zu suchen.
Bis zu 7 Meter lang
Im tropischen Norden Australiens gibt es nach Schätzungen der Behörden zwischen 75.000 und 100.000 Krokodile. Seit 1971 Schutzgesetze in Kraft traten, ist ihre Population gewachsen. Salzwasser-Krokodile können bis zu sieben Meter lang und mehr als eine Tonne schwer werden.
Seit Jahresbeginn hatte es in Australien nur einen weiteren Todesfall durch einen Krokodil-Angriff gegeben. Auch er ereignete sich im Kakadu-Nationalpark. Dabei war ein zwölfjähriger Bub im Jänner Opfer eines Reptils geworden. Ein weiterer Bursche konnte sich dabei losreißen und flüchten, er erlitt lediglich Bisswunden.
Die internationale CrocBITE Datenbank der Charles Darwin University weist für dieses Jahr bereits 66 tödliche Krokodil-Angriffe weltweit aus. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es demnach 76 gewesen.