Schock in Schweden
Partygast vergewaltigt Frau und ermordet Gastgeber mit Messer
27.10.2020Eine Partynacht endete mit schrecklichen Gewalttaten: eine Frau wurde im schwedischen Härnösand gleich zwei Mal vergewaltigt. Ein Freund wurde vom Vergewaltiger erstochen.
Härnösand. Eine Party im schwedischen Härnösand fand bereits am 10. Mai ein fürchterliches Ende, als eine Frau zwei Mal vergewaltigt und der Gastgeber, Tommie Lindh (†19) erstochen wurde. Der Mörder wurde festgenommen und Mitte Oktober zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Fall galt als abgeschlossen - doch nun fragt man sich, warum die Polizei erst eine Stunde nach Alarmierung am Tatort eintraf.
Der 19-Jährige Tommie Lindh wurde von seinem Gast erstochen
Vergewaltiger & Mörder mischte sich unter Feiernde
Der 19-jährige Tommie Lindh besuchte in Härnösand ein Gymnasium und Stand kurz vor der Matura - er wollte vor seinem Abschluss mit seinen Freunden am 9. Mai noch einmal um die Häuser ziehen und feiern. Dabei schloss sich Abubaker Mohamad Awad (23) der Gruppe an. Niemand kannte den 23-Jährigen, doch er wurde in die Gruppe der Feiernden aufgenommen. Abubaker flüchtete bereits im Jahr 2005 aus dem Sudan nach Schweden und galt als gut integriert - er hat maturiert und jobbte bei McDonald's.
Um 4 Uhr morgens löste sich die Gruppe der Feiernden langsam auf. Nur noch Tommie, Abubaker und eine Freundin blieben übrig und gingen in die eigene Wohnung des 19-Jährigen. Nach der langen Partynacht sollen sich alle schlafen gelegt haben. Bis auf Abubaker. "Ich hatte mich ins Gästebett gelegt, Tommie war in seinem Zimmer. Irgendwann kam Abubaker und zog ein Messer. Er sagte, wenn ich nicht mitmache, wird er mich und Tommie töten.“ , gab die Freundin - im Gerichtsprotokoll wird sie als "A." angeführt" während des Prozesses an. Sie folgte ihm in die Toilette – und wurde vergewaltigt. Der 19-jährige Tommie wachte aufgrund der Hilfeschreie auf und versuchte "A." zu helfen. Er verständigte umgehend die Polizei - aber die Beamten kamen nicht.
Zwei Notrufe - Polizei traf erst nach einer Stunde ein
Laut Berichten der "Bild" wurde der erste Notruf am 10. Mai um 6.57 Uhr abgesetzt, ein zweiter folgte um 7.35 Uhr. Während des ersten Anrufs bei der Exekutive bettelte die junge Frau weinend um polizeiliche Hilfe. Sie berichtete von dem gezückten Messer und der Vergewaltigung und nannte immer wieder die Adresse, an der sie sich befinde - Abubaker soll während der Anrufe bei der Polizei teilnahmslos neben seinem Vergewaltigungsopfer und Tommie Lindh gestanden sein. Der erste Notruf dauerte insgesamt neun Minuten und zehn Sekunden. Laut Polizei-Angaben gelang es den Beamten jedoch nicht die genaue Adresse zu lokalisieren. Später sollte sich herausstellen, dass die Polizistin, die den Notruf entgegen nahm, in das Protokoll eine Notiz hinzufügte: "Nicht glaubwürdig".
Als Abubaker merkte, dass auch nach dem zweiten Notruf nichts passierte, stach er ohne Vorwarnung auf den 19-Jährigen ein. "Abubaker lachte nur und sagte: 'Ja, jetzt hab ich ihn getötet'. Dann richtete er das Messer auf mich", gab das Vergewaltigungsopfer "A." vor Gericht an.
Frau erneut vergewaltigt - während Freund verblutete
Der 19-Jährige soll nicht auf der Stelle tot gewesen sein - er verblutete langsam auf dem Boden des Badezimmers. Der 23-jährige Abubaker vergewaltigte "A." daraufhin erneut. Erst um 08.10 Uhr - 1 Stunde und 13 Minuten nach Absetzen des ersten Notrufs - trafen die Einsatzkräfte schließlich am Tatort ein. Die Beamten konnten Abubaker ohne Schwierigkeiten festnehmen. Auf Polizeikamera-Aufnahmen, die unmittelbar nach der Festnahme gemacht wurden, ist der 23-Jährige lächelnd zu sehen. Er zeigt mit zwei Fingern ein "Victory-Zeichen" in die Kamera.
Abubaker Mohamad Awad (23) bei seiner Festnahme
Vor Gericht wurden der vergewaltigten Schwedin ein Schmerzensgeld in Höhe von 20.000 Euro zugesprochen. Abubaker wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Fall galt somit als abgeschlossen. Die eine, entscheidende Frage blieb jedoch unbeantwortet: Warum kam die Polizei so spät?
Gegenüber dem schwedischen TV-Sender SVT sprach "A." anonym über ihre Gedanken: "Ich möchte wissen, warum man mir nicht glaubte. Wenn sie mir geglaubt hätten und sofort gekommen wären, könnte Tommie noch leben. Dann wäre er jetzt daheim, würde seine Milch trinken und Brötchen essen und all das tun, was er immer gern tat."
Derzeit lauft ein internes Ermittlungsverfahren gegen die zuständigen Beamten. Die verantwortlichen Polizeichefs wollten sich bis zum Abschluss der Prüfung nicht zum Vorfall äußern.