Auszeichnung

Physik-Nobelpreis für Higgs und Englert

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Die Wissenschaftler haben das sogenannte Gottesteilchen vorhergesagt.

Es war abzusehen: Der Physik-Nobelpreis 2013 geht an die Physiker Francois Englert (Belgien) und Peter Higgs (Großbritannien). Laut Königlich-Schwedischer Akademie der Wissenschaften erhalten sie die Auszeichnung für die "Entdeckung eines Mechanismus, der zum Verständnis beiträgt, woher subatomare Teilchen ihre Masse bekommen". Ihre Vorhersagen sind durch die Entdeckung des "Higgs-Teilchens" im vergangenen Jahr am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf (Schweiz) weitgehend bestätigt worden.

"Das ist ein Triumph, nicht nur für Higgs und Englert, sondern auch für die Teilchenphysik", erklärte Gunnar Ingelman von der Königlich-Schwedischen Wissenschaftsakademie am Dienstag bei der Bekanntgabe der Preisträger. Die Auszeichnung ist wie im Vorjahr mit acht Millionen Schwedischen Kronen (921.000 Euro) dotiert und wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, übergeben.

Higgs und Englert haben mit ihrer Theorie eines Higgs-Feldes und eines Higgs-Teilchens, das anderen Teilchen Masse verleiht, in den 1960er-Jahren das Standardmodells der Teilchenphysik, das erklärt, wie die Welt aufgebaut ist, gewissermaßen vor dem Auseinanderfallen bewahrt. Der von den beiden Laureaten beschriebene Mechanismus wurde zu einem "zentralen Teil des Standardmodells", hieß es seitens des Nobelkomitees. "Durch einen unheimlichen, Jahrzehnte dauernden experimentellen Aufwand" sei dieser Mechanismus bestätigt worden - "genau so, wie es vorhergesagt wurde, das ist schon eine tolle Sache", so der Direktor des Instituts für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien, Jochen Schieck.

Das Higgs-Feld durchzieht nach Annahme der Physiker das Universum und ist unsichtbar wie ein Magnetfeld oder elektrische Felder. "Unser Universum scheint zwar leer, doch dieses Feld ist da. Wäre es nicht da gewesen, wären Elektronen und Quarks masselos, wie Lichtpartikel - die Photonen. Und wie Photonen, würden sie, wie es Einsteins Theorie vorhersagt, mit Lichtgeschwindigkeit durch das All rasen, ohne die Möglichkeit Atome oder Moleküle zu bilden", so das Nobelpreiskomitee.

Durch die Wechselwirkung der Materieteilchen mit dem Higgs-Feld erhalten jene Teilchen eine Masse, die die uns bekannte Materie bilden (Up- und Down-Quark sowie die Leptonen, etwa das Elektron). Die Bestätigung des Higgs-Teilchens in den beiden Experimenten ATLAS und CMS am Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) des CERN ist demnach auch der Hinweis auf die Existenz des Higgs-Feldes.

Der Belgier Francois Englert, am 6. November 1932 in Etterbeek geboren, arbeitete lange an der Universite Libre de Bruxelles mit Robert Brout zusammen und schrieb auch die nun ausgezeichnete Arbeit gemeinsam mit seinem Kollegen, der 2011 starb. Peter W. Higgs, geboren am 29. Mai 1929 in Newcastle upon Tyne, verbrachte den Großteil seiner wissenschaftlichen Laufbahn an der Universität Edinburgh, wo er 1996 emeritiert wurde. Die beiden Laureaten erhielten schon 2004 den Wolf-Preis, im Mai dieses Jahres gemeinsam mit dem CERN den Prinz-von-Asturien-Preis.

Higgs selbst zeigt sich "überwältigt, diesen Preis zu bekommen". Er gratulierte auch "all denjenigen, die zur Entdeckung dieses neuen Teilchens beigetragen haben" und hofft, dass diese Anerkennung für die Grundlagenforschung das Bewusstsein für den Wert des Forschens ins Blaue hinein schärft". Englert lobte in einer Pressekonferenz das Werk von Higgs: "Er hat eine Spitzenarbeit geleistet." Er bedauert aber, "dass mein Mitarbeiter und Freund meines ganzen Lebens, Robert Brout, nicht hier ist", erinnerte Englert an seinen Weggefährten. Am CERN löste die Bekanntgabe ebenso Begeisterung aus wie an der Universität Edinburgh.

Für Schieck lag der Preis "in der Luft". Die experimentelle Bestätigung des vorhergesagten Partikels sei sicher "die herausragendste wissenschaftliche Entdeckung" des vergangenen Jahres gewesen. Am HEPHY ist man stolz darauf, mit dem heimischen Beitrag zum Experiment CMS (Compact Muon Solenoid) direkt zum Nachweis des Higgs-Bosons beigetragen zu haben.
 

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