Entscheidung auf Eis

Pistorius doch nicht vorzeitig entlassen

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Südafrikas Justizminister: Die Entscheidung darüber war verfrüht.

Der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius wird nicht wie geplant am Freitag vom Gefängnis in den Hausarrest entlassen. Das südafrikanische Justizministerium legte die Entscheidung dazu am Mittwoch auf Eis und beauftragte das zuständige Gremium für Haftentlassungen mit der Prüfung des Falls.

Entscheidung verfrüht
Die Entscheidung vom Juni über die vorzeitige Haftentlassung des 28-Jährigen sei "verfrüht" gefällt worden, erklärte Justizminister Michael Masutha. Der unterschenkelamputierte Sportler hatte Mitte Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen und war dafür wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Am Freitag sollte seine Gefängnisstrafe in einen Hausarrest umgewandelt werden. Diese Entscheidung hatten die Strafvollzugsbehörden Anfang Juni wegen "guter Führung" des Inhaftierten getroffen.

Sie habe aber "keine rechtliche Basis" gehabt, monierte Justizminister Masutha nun. Sie werde daher ausgesetzt und müsse geprüft werden. Den Angaben des Ministeriums zufolge verstößt die Entscheidung gegen südafrikanisches Strafrecht. Demnach darf frühzeitig aus der Haft entlassen werden, wer mindestens ein Sechstel seiner Strafe verbüßt hat - das wäre am Freitag auch tatsächlich der Fall gewesen. Allerdings hätte auch die Entscheidung darüber erst nach dieser Zeit getroffen werden dürfen, hieß es im Justizministerium.

Beunruhigt
Pistorius' Familie erklärte, sie "akzeptiere die Entscheidung" des Justizministeriums. Zugleich prüfe die Familie nun ihre "Optionen", sagte Sprecherin Anneliese Burgess der Nachrichtenagentur AFP. Der in Johannesburg ansässige Anwalt Martin Hood brachte eine mögliche "politische Einmischung" in den Fall ins Spiel. Das "beunruhige" ihn, sagte er.

Wann mit einem Ergebnis der Beratungen des Bewährungsausschusses oder mit Pistorius' vorzeitiger Haftentlassung nun zu rechnen ist, blieb zunächst unklar. Ministeriumssprecher Mthunzi Mhaga sagte dem Sender ENCA dazu, das hänge davon ab, "wann und wie" sich die zuständige Prüfkommission des Falls annehme. Nach Angaben des in Pretoria ansässigen Kriminalanwalts Llewelyn Curlewis dürfte das Gremium zwei Wochen Zeit für die Prüfung der Entscheidung haben. In dieser Zeit müsse Pistorius "im Gefängnis bleiben".

Pistorius hatte seine Freundin damals in seinem Haus durch die geschlossene Toilettentür erschossen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte der Sportler bewusst nach einem Streit mit seiner Freundin. Pistorius dagegen beteuerte stets, hinter der Tür einen Einbrecher vermutet und in Panik geschossen zu haben.

Berufung
Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft wie angekündigt offiziell Berufung gegen das Urteil eingelegt. Sie will eine Verurteilung des Athleten wegen Mordes erreichen, damit droht Pistorius eine Haftstrafe von mindestens 15 Jahren. Das Berufungsverfahren soll im November beginnen.

Am Mittwoch wäre Steenkamp 32 Jahre alt geworden. Die Familie des Models erinnerte in einer privaten Zeremonie am Strand der Stadt Port Elizabeth an die frühere Freundin von Pistorius. Ihre Angehörigen streuten Rosen ins Meer.
 

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