Im Visier
PKK droht: Anschläge auf Türkei-Urlauber
18.06.2010
PKK-Untergruppe "Freiheitsfalken Kurdistans" warnen ausländische Touristen.
Eine Zweigorganisation der kurdischen Rebellenbewegung PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) hat mit Anschlägen auf Urlauber in der Türkei gedroht. Alle Feriengebiete des Landes seien als "Aktions- und Vergeltungsgebiete" zu betrachten, erklärte die Gruppe "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) am Freitag auf ihrer Website. Die TAK bekannte sich gleichzeitig zu einem Anschlag auf türkische Polizisten, bei dem am 8. Juni in Istanbul 15 Beamte verletzt worden waren. In den vergangenen Jahren hatte die TAK bei Anschlägen in den Urlaubsgebieten im Westen der Türkei mehrere Menschen getötet.
"Zeit zum Handeln"
"Der Anschlag von Istanbul ist erst
der Anfang", erklärte die TAK. Mit Blickrichtung auf die Urlaubsgebiete der
Türkei fügte die Gruppe hinzu, es sei "Zeit zum Handeln". Die TAK betrachtet
den inhaftierten Gründer der PKK, Abdullah Öcalan, als Leitfigur und wird
laut Einschätzung türkischer Sicherheitskräfte von der PKK-Führung
gesteuert. Öcalan, der seit 1999 in Haft ist, war vom türkischen
Geheimdienst aus Kenia entführt und von einem Staatssicherheitsgericht zum
Tod verurteilt worden. Sein Todesurteil wurde nach Abschaffung der
Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt.
Nach Erkenntnissen von Sicherheitsexperten wurde die TAK gegründet, um der PKK die Möglichkeit zu geben, in den westtürkischen Großstädten und den türkischen Feriengebieten Anschläge zu verüben, ohne die internationale und besonders die westeuropäische Öffentlichkeit gegen die PKK aufzubringen. Die PKK selbst hatte kürzlich eine Verstärkung des bewaffneten Kampfes gegen die Türkei angekündigt und eine einseitig erklärte Waffenruhe für hinfällig erklärt. Die türkische Regierung sei wegen ihrer "Angriffe gegen das kurdische Volk" verantwortlich für diesen Schritt. Allein in den vergangenen zwölf Monaten seien 1500 PKK-Mitglieder festgenommen worden. Die PKK hatte im April 2009 angekündigt, ihre bewaffneten Aktivitäten vorübergehend einzustellen.