Plagiats-
Ministerin 
Schavan tritt ab

Acht Monate vor der Bundestagswahl gibt es einen weiteren schweren Schlag für die deutsche Kanzlerin Angela Merkel: Bildungsministerin Annette Schavan (57), katholische Theologin und enge Freundin Merkels, musste am Samstag das Handtuch werfen und zurücktreten.

Schavan soll vor 33 Jahren ihre Doktorarbeit größtenteils abgeschrieben haben. Die Universität Düsseldorf hat ihr deshalb am vergangenen Dienstag den Doktortitel wegen „vorsätzlicher Täuschung durch Plagiat“ aberkannt.

Politisch zog Schavan nun die Konsequenzen. Gegen die Entscheidung der Universität will sie aber gerichtlich vorgehen: „Ich habe in meiner Dissertation weder abgeschrieben noch getäuscht“, sagte sie am Samstag, während sie mit Merkel vor die Presse trat.

Die Ex-Forschungsministerin klagt gegen ihre Universität: „Die dadurch entstehenden Belastungen könnten mein Amt und die CDU schädigen“, sagte Schavan, „das aber möchte ich vermeiden.“ Deshalb der Rückzug.

Nachfolgerin von Schavan wird die CDU-Politikerin und Wissenschaftsministerin von Niedersachsen, Johanna Wanka (61).
 

Rücktritts-Reigen

Neben Annette Schavan verlor Kanzlerin Merkel bereits mehrere enge Vertraute.

• Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ging nach Plagiat-Affäre.
• Bundespräsident Christian Wulff trat wegen Hauskauf-Skandal zurück.
• Umweltminister Norbert Röttgen wurde nach Fehler im Wahlkampf gefeuert.