Sicherheitskräfte nehmen Drohungen gegen Präsident Tadic besonders ernst.
Die Organisation des seit Monaten flüchtigen mutmaßlichen Drogenbosses Darko S. soll Mordangriffe auf mehrere serbische Staatsfunktionäre geplant haben. Der Staatssekretär im Justizministerium, Slobodan Homen, erklärte am Montag gegenüber der Presseagentur Beta, dass die Sicherheit einiger Staatsfunktionäre auf das "höchst mögliche Niveau" angehoben worden sei. Besonders ernst genommen würden Drohungen an den Präsidenten Boris Tadic, der nach Auffassung von Mafia-Strukturen der Hauptträger des Kampfes gegen die Organisierte Kriminalität sei, präzisierte Homen.
Pläne für Überfälle
Unter Berufung auf die
Erkenntnisse der Sicherheitsdienste erklärte Homen, dass es mehrere Pläne
für Überfälle auf Staatsfunktionäre, darunter Spitzenfunktionäre der Polizei
und des Nachrichtendienstes BIA, gegeben habe, wobei Wohnhäuser, aber auch
Mitarbeiter und Freunde beobachtet worden seien. In einer koordinierten
Aktion sollten laut Homen von mehreren Berufskillern montenegrinischer
Abstammung jene Personen ermordet werden, die die Existenz der Mafia-Gruppe
gefährdet haben.
Darko S. wird verdächtigt, an der Spitze jener Mafia-Gruppe zu stehen, die im letzten Herbst bemüht war, rund 2,7 Tonnen Kokain aus Südamerika nach Europa zu schmuggeln. S. hatte sich bis Jänner in Montenegro versteckt. Belgrad und Podgorica hatten sich in den letzten Monaten wechselseitig für die ausgebliebene Festnahme des Gesuchten beschuldigt. In Serbien wurden unterdessen mehrere Häuser und Wohnungen sowie Firmen im Besitz des Mafia-Bosses in Millionenwert vorübergehend beschlagnahmt.
Djindjic 2003 ermordet
Der frühere Premier Serbiens Zoran
Djindjic war im März 2003 von der damals mächtigsten Mafia-Gruppe Serbiens,
dem sogenannten Zemun-Clan, ermordet worden. Am Attentat waren auch
Angehörige einer damaligen Sonderpolizeieinheit, der sogenannten "Roten
Barette", beteiligt.