Jahrtausendealte Schätze sind in Kairo durch Feuer und Vandalismus gefährdet.
Plünderer haben im weltberühmten Ägyptischen Museum in Kairo zwei Mumien zerstört. Das Museum, das neben anderen unwiederbringlichen Artefakten die goldene Maske des Königs Tutenchamun aus dem 14. vorchristlichen Jahrhundert beherbergt, wurde in der Nacht auf Samstag aber nicht nur von Vandalen bedroht, sondern auch vom Feuer in der benachbarten Zentrale der Regierungspartei NDP. Die Parteizentrale war im Lauf der Demonstrationen am Vortag in Brand gesteckt worden; das Feuer war auch am Samstag noch nicht endgültig gelöscht.
Der Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, beobachtete vor Ort die Versuche der Feuerwehr, das brennende Parteigebäude zu löschen: "Wenn das Haus zerstört wird, fällt es auf das Museum", fürchtete er. Im Verlauf der Unruhen in der Nacht auf Samstag hatten zunächst junge Ägypter den Schutz des Museums selbst in die Hand genommen und eine Menschenkette gebildet, die das Gebäude sichern sollte. Sie hatten sich unter anderem mit Schlagstöcken von der Polizei bewaffnet.
Mumien geköpft
Nachdem Unbekannte zwei Mumien geköpft hatten, gelang es den jungen Leuten, die Plünderer von weiteren Taten abzuhalten. Allerdings wurde der Museums-Shop ausgeräumt, wie Hawass erklärte. Die weltberühmten Ausstellungsstücke um Tutenchamun seien jedoch nicht beschädigt worden. Ein Team von der Fernsehnachrichtenagentur APTN berichtete, dass mindestens zehn Kunstgegenstände aus ihren Vitrinen genommen und zerstört worden seien. Vom frühen Morgen an sicherten Soldaten das Museum.
Sahi Hawass ist auch in Europa bekanntgeworden, weil er seit Jahren offensiv die Rückgabe ägyptischer Altertümer fordert, die in der Zeit der großen Entdecker nach Europa gebracht wurden, etwa die Büste der Nofretete in Berlin.
Streitkräfte sichern historische Stätten
Aus Furcht vor Plünderungen zogen die ägyptischen Streitkräfte auch an anderen historische Stätten auf. Die Pyramiden von Gizeh wurden für Touristen gesperrt und abgeriegelt. Der Archäologe Kent Weeks aus Luxor berichtete von Gerüchten, dass Angriffe auf die dortigen Welterbestätten geplant seien. Auch um das Museum zogen Panzer auf. Am Tempel von Karnak wurden Sperren errichtet.