Staatsbegräbnis

Polen gedenkt Kaczynskis und Flugopfern

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Viele Staats- und Regierungschefs mussten aber wegen der Aschewolke absagen.

Zehntausende Menschen haben sich am Sonntag in Krakau versammelt, um dem bei einem Flugzeugunglück getöteten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und seiner Frau Maria die letzte Ehre zu erweisen. Die Polizei sprach am Mittag von 60.000 Trauernden, die im Zentrum der alten Königsstadt ausharrten. In der Krakauer Marienkirche begann am Sonntagnachmittag die Totenmesse mit Gedenkminuten und Sirenengeheul über der ganzen Stadt. Die beide Särge waren am frühen Morgen auf dem Luftweg nach Krakau gebracht worden. Die Särge sollen um 15.30 Uhr MESZ in die Wawel-Burg gebracht werden.

Die Kaczynskis finden ihre letzte Ruhe in der traditionellen Begräbnisstätte der polnischen Könige. Der Beisetzungsort hatte in Polen zu Protesten geführt. Kritiker finden, dass der Präsident nicht neben Königen und Nationalhelden beerdigt werden sollte.

Die fast vollständige Einstellung des Flugverkehrs über Europa wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjalla zwang zahlreiche Staats- und Regierungschefs zur Absage.

Es fehlen:
US-Präsident Barack Obama
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy
Spaniens Ministerpräsident Jose Luis Zapatero
der türkische Präsident Abdullah Gül
Finnlands Präsidentin Tarja Halonen
Islands Staatspräsident Olafur Grimsson
Kanadas Regierungschef Stephen Harper
Schwedens König Carl Gustav
Spaniens König Juan Carlos
der britische Thronfolger Prinz Charles
die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard
Bulgariens Staatschef Georgi Parwanow
der mazedonische Präsident Djordje Ivanov
Südkoreas Regierungschef Chung Unchan
Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer.

Dagegen konnte der russische Präsident Dmitri Medwedew nach Krakau fliegen. Er setzte damit ein neues Zeichen der Solidarität mit Polen. Das Ehepaar Kaczynski und 94 weitere Mitglieder der polnischen Führung waren am Samstag vergangener Woche beim Anflug auf die russische Stadt Smolensk abgestürzt. Sie wollten im nahe gelegenen Katyn der 22.000 polnischen Offiziere und Intellektuellen gedenken, die dort 1940 vom sowjetischen Geheimdienst ermordet worden waren. Deutschlands Bundespräsident Horst Köhler und Außenminister Guido Westerwelle reisten mit Hubschraubern an. Die Angehörigen der Kaczynskis, Übergangspräsident Bronislaw Komorowski und Ministerpräsident Donald Tusk kamen im Zug nach Krakau. Auch andere Politiker-Kollegen ließen vermelden, dass sie statt mit dem Flugzeug mit dem Auto oder mit der Bahn nach Krakau reisen wollten, etwa der tschechische Präsident Vaclav Klaus und seine Kollegen aus der Slowakei, Ivan Gasparovic, und aus Estland Ministerpräsident Andrus Ansip.

Am Samstag hatten bis zu 100.000 Menschen auf der offiziellen Trauerfeier im Zentrum Warschaus der Kaczynskis und der 94 zumeist hochrangigen polnische Politiker und Militärs gedacht, die mit dem Präsidentenpaar an Bord der Präsidentenmaschine waren und ebenfalls starben. "Wir sind hier, um ihrer zu gedenken. Polen ist hier, um ihrer zu gedenken. Wir werden es nicht vergessen", sagte Tusk. "Sie alle hatten ihre Träume und Hoffnungen für die Zukunft ihrer Heimat." Es sei ein ernster Test für die Polen, die Hoffnungen der Toten zu verstehen und in die Zukunft mitzunehmen. "Das ist das Beste, was wir tun können", erklärte Tusk, der lange Zeit als politischer Rivale Kaczynskis galt.

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