Unter den Opfern befinden sich auch Vize-Verteidigungsminister Komorowski.
An Bord des polnischen Präsidentenflugzeugs, das am Samstag im Landeanflug vor Smolensk abgestürzt ist, haben sich fast alle höchsten Befehlshaber der polnischen Streitkräfte befunden. Polen verlor damit mit einem Schlag praktisch sein gesamtes Armeekommando. Bei dem Absturz kamen neben dem Oberbefehlshaber der polnischen Streitkräfte, Präsident Lech Kaczynski, der Chef des Generalstabs (General Franciszek Gagor), der Befehlshaber des Heeres (General Tadeusz Buk), der Kriegsmarine (Vizeadmiral Andrzej Karweta) und der Sondereinheiten (General Wlodzimierz Potasinski), der Chef des Operationskommandos der polnischen Armee (General Bronislaw Kwiatkowski) und der Luftwaffe (General Andrzej Blasik) ums Leben. Unter den Opfern befinden sich auch Vize-Verteidigungsminister Stanislaw Komorowski und der Feldbischof der polnischen Streitkräfte, General Tadeusz Ploski.
"Lehre für die Zukunft"
Kommentatoren stellen in
polnischen Medien die Frage, wie es möglich gewesen sei, dass sie alle sich
an Bord derselben Maschine befanden. "Es gibt keine Vorschriften, die
gemeinsame Flüge betreffen. Auf jeden Fall dürfen der Präsident und der
Premier nicht an Bord einer Maschine sein", erklärte der Luftfahrtexperte
Grzegorz Holdawicz gegenüber der Internet-Ausgabe der Zeitung "Gazeta
Wyborcza". "Aber das ist die Lehre für die Zukunft. Meiner Meinung nach
sollten sie aus verschiedenen Gründen getrennt fliegen. Fürchterlich ist,
dass es kein anderes Land gibt, in dem es in sechs Jahren zu zwei
Katastrophen gekommen ist: mit dem Hubschrauber des Premiers und jetzt dem
Flugzeug des Präsidenten." Premier Leszek Miller war im Dezember 2003 bei
einem Hubschrauberunglück schwer verletzt worden.
Gesprächspartner der "Gazeta Wyborcza" im Verteidigungsministerium, die anonym bleiben wollten, betonten, dass es nach der Katastrophe mit einer Transportmaschine vom spanischen Typ CASA C-295M im Jänner 2008 die klare Empfehlung gab, dass die höchsten Befehlshaber nicht an Bord einer Maschine reisen dürfen. Damals starben außer den Besatzungsmitgliedern 16 hochrangige Offiziere der Luftwaffe.