Flugzeugabsturz

Polen verliert gesamtes Armeekommando

10.04.2010

Unter den Opfern befinden sich auch Vize-Verteidigungsminister Komorowski.

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An Bord des polnischen Präsidentenflugzeugs, das am Samstag im Landeanflug vor Smolensk abgestürzt ist, haben sich fast alle höchsten Befehlshaber der polnischen Streitkräfte befunden. Polen verlor damit mit einem Schlag praktisch sein gesamtes Armeekommando. Bei dem Absturz kamen neben dem Oberbefehlshaber der polnischen Streitkräfte, Präsident Lech Kaczynski, der Chef des Generalstabs (General Franciszek Gagor), der Befehlshaber des Heeres (General Tadeusz Buk), der Kriegsmarine (Vizeadmiral Andrzej Karweta) und der Sondereinheiten (General Wlodzimierz Potasinski), der Chef des Operationskommandos der polnischen Armee (General Bronislaw Kwiatkowski) und der Luftwaffe (General Andrzej Blasik) ums Leben. Unter den Opfern befinden sich auch Vize-Verteidigungsminister Stanislaw Komorowski und der Feldbischof der polnischen Streitkräfte, General Tadeusz Ploski.

"Lehre für die Zukunft"
Kommentatoren stellen in polnischen Medien die Frage, wie es möglich gewesen sei, dass sie alle sich an Bord derselben Maschine befanden. "Es gibt keine Vorschriften, die gemeinsame Flüge betreffen. Auf jeden Fall dürfen der Präsident und der Premier nicht an Bord einer Maschine sein", erklärte der Luftfahrtexperte Grzegorz Holdawicz gegenüber der Internet-Ausgabe der Zeitung "Gazeta Wyborcza". "Aber das ist die Lehre für die Zukunft. Meiner Meinung nach sollten sie aus verschiedenen Gründen getrennt fliegen. Fürchterlich ist, dass es kein anderes Land gibt, in dem es in sechs Jahren zu zwei Katastrophen gekommen ist: mit dem Hubschrauber des Premiers und jetzt dem Flugzeug des Präsidenten." Premier Leszek Miller war im Dezember 2003 bei einem Hubschrauberunglück schwer verletzt worden.

Gesprächspartner der "Gazeta Wyborcza" im Verteidigungsministerium, die anonym bleiben wollten, betonten, dass es nach der Katastrophe mit einer Transportmaschine vom spanischen Typ CASA C-295M im Jänner 2008 die klare Empfehlung gab, dass die höchsten Befehlshaber nicht an Bord einer Maschine reisen dürfen. Damals starben außer den Besatzungsmitgliedern 16 hochrangige Offiziere der Luftwaffe.

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