Bei dem Vorfall mit einem Lieferwagen in der kanadischen Metropole Toronto sind neun Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden. Das sagte Polizeisprecher Peter Yuen am Montag. Wie viele der Verletzten möglicherweise in Lebensgefahr schwebten, sagte Yuen nicht. Der Fahrer des Transporters, der gemietet war, sei festgenommen worden. Die Hintergründe waren zunächst noch völlig unklar.
"In sicheren Händen"
Die Situation sei unter Kontrolle, sagte Torontos Bürgermeister John Tory. "Die Stadt ist momentan in sicheren Händen", sagte Tory. Er bat Anrainer, nach Hause zu gehen und Ruhe zu bewahren. "Es ist eine Zeit, in der wir so ruhig wie nur möglich sein sollten." Die Polizei sperrte die Gegend ab, auch der U-Bahnverkehr wurde unterbrochen.
Fahrer festgenommen
Der Täter ergriff zunächst die Flucht, wurde kurze Zeit später aber festgenommen. Weitere Verdächtige gebe es nicht, teilte die Polizei kurz nach der Festnahme mit. "Ich habe eine Waffe in meiner Tasche", soll der mutmaßliche Täter den Beamten einem CTV-Bericht zufolge kurz vor seiner Festnahme, die dann aber offenbar ohne Schusswechsel stattfand, gedroht haben. Die Hintergründe der Tat waren zunächst völlig unklar.
Der Vorfall ereignete sich laut Polizei an einer großen Kreuzung im Stadtteil North York um 13.27 Uhr (Ortszeit, 19.27 Uhr MESZ). Die Gegend ist tagsüber belebt, dort liegen zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Der weiße Transporter - laut Augenzeugen und der Aufschrift nach ein Mietwagen - war einem Bericht des "Toronto Star" zufolge von der Straße mit hoher Geschwindigkeit auf den Gehweg gefahren. Die Polizei sperrte die Gegend ab, auch der U-Bahn-Verkehr wurde unterbrochen. Das Auto stand nach dem Vorfall mit zerbeulter Motorhaube auf dem Gehweg.
Augenzeuge: "Das war kein Unfall"
"Ich war in meinem Auto und habe gesehen, wie ein weißer Van auf den Gehsteig fährt. Ich habe einen lauten Knall gehört, der Van hat eine Busstation und Menschen angefahren. Ich habe meinen Wagen gewendet und den Van verfolgt. Ich hatte Glück, auch ich hätte getroffen werden können", so Augenzeuge Ham Yu-Jin laut der Zeitung "The Star". "Das war kein Unfall", so der Augenzeuge.
Ein weiterer Zeuge beschrieb die Situation: "Ich habe nie zuvor Schreie wie diese gehört. Menschen liefen überall herum um Polizisten herbeizuwinken, sie liefen vor fahrende Autos, um Polizisten herbeizuwinken."
"Leben so vieler Menschen zerstört"
"Er hat die Leben so vieler Menschen zerstört", sagte Alex Shaker gegenüber CTV. "Alles, was ihm in den Weg kam." Auch jemand mit einem Kinderwagen sei vom Auto erfasst worden. "Es waren so viele Körper", sagte Augenzeugin Carol Roberts. Sie habe "viele Menschen leblos am Boden" liegen sehen. Die Opfer seien noch auf der Straße behandelt worden, sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte. Augenzeugen zufolge waren auf der Straße mehrere Blutspuren zu sehen.
Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau sagte vor Journalisten, dass die Behörden den Vorfall untersuchten. Weitere Informationen sollten so schnell wie möglich bekanntgegeben werden. "Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen", so Trudeau.
G-7-Außenminister in Toronto
In Toronto hatten sich am Sonntag und Montag die Außenminister der G-7-Staaten versammelt, um über Konflikte in Syrien, der Ukraine und andere politische Themen zu diskutieren. Der Treffpunkt der Politiker lag laut lokalen Medienberichten allerdings rund 30 Kilometer weit vom Tatort entfernt.
Terroranschläge in Kanada
Islamisten hatten in den vergangenen Monaten in mehreren europäischen Städten Attacken mit Autos verübt. Im Dezember 2016 tötete der Tunesier Anis Amri bei einem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin zwölf Menschen.
Terroranschläge in Kanada sind selten. Im Oktober 2014 war ein Soldat in Québec beim Angriff eines Islamisten überfahren und getötet worden. Im vergangenen Oktober fuhr ein Mann einen Polizisten in der Stadt Edmonton an und attackierte ihn mit einem Messer, bevor er mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste und vier weitere Menschen verletzte.
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