Terror in Moskau
Polizei jagt nun 20 schwarze Witwen
31.03.2010
Moskau geht von mehr potentiellen Selbstmordattentäterinnen aus. Sie sollen dem Terror-Fürsten Umarow unterstehen.
Nach den Anschlägen auf zwei Metro-Stationen mit 39 Toten in Moskau bestehen in Russland Befürchtungen, dass Dutzende potenzielle Selbstmordattentäterinnen für neue Terrorakte bereitstehen könnten. Die Zeitung "Kommersant" berichtete, ein Anfang März bei einer Polizeiaktion getöteter Islamisten-Kommandant namens Said Buriatski habe in Tschetschenien und Inguschetien rund 30 Frauen für mögliche Selbstmordanschläge rekrutieren können.
Koranschule in Türkei
Wie die spanische Zeitung "El Pais"
unter Berufung auf das russische Blatt weiter schreibt, seien die Frauen auf
eine Koranschule in die Türkei geschickt worden. Nach ihrer Ausbildung seien
sie in den Kaukasus zurückgekehrt. Von den 30 Frauen hätten sich neun
bereits "geopfert". Die Restlichen, behauptet "Kommersant" unter Berufung
auf Ermittler, könnten nach Moskau geschickt worden sein, um den Tod
Buriatskis zu rächen.
Das inguschetische Innenministerium bestätigte dem Blatt, dass man vor allem nach weiblichen Verwandten von Buriatski und sechs weiteren Personen, die bei einer Aktion der Sonderpolizei in Ekaschewo getötet wurden, Ausschau halte. Es gebe bereits eine Namensliste, man wisse aber nicht über das Schicksal aller Betroffenen Bescheid. Es wäre voreilig, sie mit Terrorakten in Verbindung zu bringen.
20-Personen-Selbstmordkommando
Die Kaukasus-Expertin Marina
Perewoskina befürchtet, dass Russland eine neue Welle von
Selbstmordanschlägen durch sogenannte "schwarze Witwen" bevorstehen könnte.
Weibliche Angehörige von getöteten Guerillakämpfern seien nach einer
längeren Pause wieder auf Webseiten der Islamisten aufgetaucht. Es sei die
Rede von einer 20 Personen umfassenden Selbstmord-Einheit.
Umarow Chef der Terror-Bande
Diese Einheit stehe unter dem
Kommando von Doku Umarow, sagte Perewoskina unter Berufung auf
Sicherheitskreise. Die Selbstmordanschläge seien 2006 nach dem Tod des
Rebellenführers Schamil Bassajew unterbrochen worden. Dieser habe ein
ausschließlich aus Frauen bestehendes Bataillon gebildet.
Blutige Anschläge seit 2000
Im Juni 2000 verübten
erstmals Frauen einen Anschlag in Tschetschenien. Zwei Attentäterinnen
griffen einen russischen Militärstützpunkt an. Es folgten mehrere Anschläge,
an denen Frauen beteiligt waren, darunter 2002 die Geiselnahme im
Dubrowka-Theater in Moskau. Im August 2004 sprengten sich Frauen an Bord
zweier russischer Passagier-Flugzeuge in die Luft und töteten 90 Menschen.
Auch an der blutigsten Gewalttat der letzten Jahre im Kaukasus waren Frauen
beteiligt. Im September 2004 nahmen rund 30 Extremisten im nordossetischen
Beslan über 1.100 Schüler, Eltern und Lehrer als Geiseln. 331 Menschen kamen
ums Leben, unter ihnen 186 Kinder.