Türkei

Polizei nahm Frau des ISIS-Killers fest

03.01.2017

Attentäter immer noch auf der Flucht - Ehefrau wird verhört.

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© AFP / Dogan News Agency
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Nach dem Silvester-Massaker im Istanbuler Nachtclub Reina, bei dem 39 Menschen getötet wurden, ist der mutmaßliche Täter noch immer auf der Flucht.

Unter den in den letzen Stunden festgenommenen Verdächtigen soll sich auch die Frau des Attentäters befinden, wie türkische Medien berichteten.

Der Mann soll bereits am 20. November per Flugzeug aus Kirgistan nach Istanbul gekommen sein - und zwar mit Frau und Kindern, schreibt die Zeitung "Habertürk" - um keine Aufmerksamkeit zu erregen, wie es hieß. Am 22. November soll er sich in der Stadt Konya in Zentralanatolien eine Wohnung gemietet haben. Dem Vermieter bezahlte er drei Mieten im Voraus. Am 29. Dezember soll der Mann nach Istanbul geflogen sein, um den Anschlag vorzubereiten.

Die Frau des mutmasslichen Attentäters soll von den Plänen ihres Mannes nichts gewusst haben und von dem Anschlag erst im Fernsehen erfahren haben. "Ich wusste nicht, dass er ein ISIS-Sympathisant ist", soll die Frau gesagt haben.

Selfie-Video

Bei der Fahndung nach dem Angreifer auf einen Club in Istanbul in der Silvesternacht ist ein Selfie-Video des Verdächtigen aufgetaucht. Auf dem von türkischen Medien am Dienstag veröffentlichten Video ist knapp 40 Sekunden lang zu sehen, wie ein Mann auf einem belebten Platz herumläuft und sich selbst und die Umgebung dabei offenbar mit einer Handy-Kamera filmt.

Türkischen Medienberichten zufolge wurde das Video in der Gegend des Taksim-Platzes im Herzen der Millionenmetropole aufgenommen.

Der dunkelhaarige junge Mann spricht dabei nicht. Passanten mit Einkaufstaschen sind zu sehen, auch eine Frau mit einem Kinderwagen läuft hinter dem Mann vorbei. Es sind die bisher schärfsten Bilder des Verdächtigen.

Fingerabdrücke gefunden

Augenzeugen zufolge soll der Mann beim Attentat im Club auf dem Boden liegenden Menschen gezielt in den Kopf geschossen haben, wie die Zeitung "Hürriyet Daily News" berichtete. Anschließend habe sich der Täter umgezogen, seine Waffe gereinigt, während der Panik den Club verlassen - und dann in einem Taxi das Weite gesucht.

Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus sagte am Montagabend, es gebe Aufnahmen und Fingerabdrücke des mutmaßlichen Täters. Nun gehe es darum, ihn - und das womöglich dahinterstehende Unterstützernetz im In- und Ausland - so schnell wie möglich zu identifizieren.

ISIS hatte in einem Bekennerschreiben erklärt, ein "Soldat des Kalifats" habe den Angriff verübt. "Hürriyet" berichtete unter Berufung auf Geheimdienstquellen, es gebe Hinweise darauf, dass der Angriff auf den Club von derselben IS-Zelle ausgeführt worden sei wie der Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen im Juni. Damals hatten mehrere Selbstmordattentäter 45 Menschen mit in den Tod gerissen.
 

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