Zahl der Toten bei gewalttätigen Protesten in Venezuela stieg auf 29.
Etwa tausend Bereitschaftspolizisten haben am Montag in der venezolanischen Haupstadt Caracas eine Hochburg der rechtsgerichteten Protestbewegung eingenommen. Die Regierung des linksnationalistischen Präsidenten Nicolas Maduro sprach von einer "Befreiung" des Viertels Chacao im Ost-Caracas. Dort leben Angehörige der Mittel- und Oberschicht, während sich Maduro auf Arme und Lohnabhängige stützt.
Die Polizei rückte am frühen Morgen in das Gebiet um die Plaza Altamira vor, das in den vergangenen Wochen einer der Hauptbrennpunkte der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Madura-Gegnern und den Ordnungskräften war. Rund um den Platz patrouillierten etwa 200 Nationalgardisten, unterstützt von 150 Mitgliedern der Volkswacht auf Motorrädern, wie AFP-Reporter berichteten. Gruppen von Arbeitern säuberten das Gebiet von Schutt und Barrikadenresten, die dort beinahe täglich nach den Kämpfen anfallen. Darüber kreiste ein Armeehubschrauber.
Die Informationsministerin Delcy Rodriguez und der Innenminister Miguel Rodriguez Torres trafen sich zu einer hastig einberufenen Pressekonferenz und übergaben dem oppositionellen Bürgermeister von Chacao, Ramon Muchacho, den Altamira-Platz als "Friedenszone".
29 Tote seit Anfang Februar
Die Zahl der Toten seit Beginn der Proteste am 4. Februar stieg unterdessen landesweit auf mindestens 29. Wie die Armeeführung mitteilte, erlag ein Hauptmann der Nationalgarde am Montag der Kopfschussverletzung, die er am Sonntag in der nördlichen Stadt Maracay erlitt. Er hatte versucht, Demonstranten, die eine Straße blockierten, auseinander zu treiben.
Die Demonstrationen von Studierenden und rechten Regierungsgegnern richten sich gegen die grassierende Kriminalität, die verbreitete Korruption und die allgemeine Wirtschaftsmisere in Venezuela. Diese führt immer wieder zu Engpässen bei Artikeln des täglichen Bedarfs.