Massenpanik

Polizei: Treppenstürze als Auslöser

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Ein Panikforscher verteidigte das Sicherheitskonzept. Einige Jugendliche hätten sich nicht an die Spielregeln gehalten.

Nach Angaben der Duisburger Polizei ist die Massenpanik vor dem Loveparade-Gelände in Duisburg durch Stürze von einer gesperrten Treppe ausgelöst worden. Im Tunnel und im weiteren Bereich vor dem Eingang zum Gelände hätten sich die Massen gestaut. Daraufhin hätten Besucher versucht, über eine gesperrte schmale Nottreppe zum Gelände hochzusteigen, andere seien über ein leiterartiges Lautsprechergerüst geklettert. Einige der Kletterer seien auf die Massen abgestürzt und hätten die Panik ausgelöst, sagte der Polizeisprecher.

Veranstalter meldet sich zu Wort
Die Menschen hätten sich nicht schnell genug auf dem Gelände verteilt. Der alte Güterbahnhof sei dabei noch nicht voll gewesen. Die Polizei sprach von einigen Hunderttausend Besuchern der Loveparade. Die von Veranstalter und Stadt genannte Zahl von 1,4 Millionen Menschen bezeichnete die Polizei als zu hoch gegriffen.

Die Veranstalter der Loveparade sprachen den Angehörigen der Opfer in einer Internetmitteilung ihr Beileid aus. "Unser Anliegen, ein fröhliches Miteinander von Menschen durchzuführen, ist heute von den tragischen Unglücksfällen überschattet worden", stand in der Nacht zu Sonntag auf der Webseite www.loveparade.net. Der Livestream zur Loveparade sei deshalb beendet worden. "Unser aufrichtiges Beileid gilt allen Angehörigen und unsere Gedanken sind bei denjenigen, die derzeit noch versorgt werden müssen." Der Sprecher der Veranstalter Lopavent, Björn Köllen, sagte in einem Gespräch mir Radio Duisburg: "Das ist eine ganz schlimme Nachricht für uns."

Barroso in "tiefer Trauer"
Nach deutschen Spitzenpolitikern kondolierte auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso am späten Samstagabend den Angehörigen der Opfer. "Ich habe mit tiefer Trauer von diesem tragischen Ereignis erfahren", sagte Barroso in Brüssel. "Auch im Namen der gesamten Europäischen Kommission möchte ich Deutschland, dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und den Familien der Opfer mein Beileid ausdrücken." Er wünsche allen Verletzten eine rasche Genesung, fügte Barroso hinzu.

Der Panikforscher Michael Schreckenberg verteidigte indes das Sicherheitskonzept der Loveparade, an dem er selbst beteiligt war. Der Tunnel, in dem es zur Massenpanik gekommen war, sei groß genug ausgelegt gewesen, sagte der Professor am Samstagabend im Westdeutschen Rundfunk. Und der Tunnel sei mehrfach gesperrt worden, wenn zu viele Menschen in ihn hineingedrängt seien. Bei der Erstellung des Konzepts seien viele mögliche Notfälle durchgespielt worden. Es gebe aber immer Menschen, die sich nicht an die Spielregeln hielten, sagte der Experte mit Blick auf einzelne Jugendliche, die Gitter überrannt und eine ungesicherte Treppe erklommen hätten.

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