Kondome, HIV-Tests,...
Porno-Stars wollen LA den Rücken kehren
06.08.2014
Wegen neuer Regeln will die Porno-Industrie nun LA verlassen.
Los Angeles - Für die Millionenmetropole Los Angeles (Kalifornien) kann es knüppelhart kommen: Nachdem die Behörden beschlossen haben, dass Pornofilme nur noch mit Kondomen gedreht werden dürfen, denken immer mehr Firmen über eine Abwanderung in andere Gebiete nach. Einige schon umgesiedelt. Von Januar bis Juli diesen Jahres wurden nur noch 20 Drehgenehmigungen erteilt.
Los Angeles war Zetrum der US-Porno-Industrie
OE24 knallt die nackten Fakten auf den Tisch: Seitdem in den USA Hardcore-Streifen gedreht wurden, verwendeten die Darsteller nur extrem selten Kondome. Angeblich wäre dies ein Wunsch der Konsumenten. Bis 2012 war die Stadt Los Angeles und das nahegelegene San-Fernando-Tal das Zentrum der US-Porno-Indistrie. Mehr als 90 Prozent der einschlägigen Streifen wurden dort gedreht. 200 Drehgenehmigungen pro Monat waren keine Seltenheit. Die Stars, Sternchen, Regisseure, Assistenten oder Reinigungskräfte verdienten daran - und gaben ihr Geld in der Umgebung aus. Der Umsatz der Branche lag bei über 14 Milliarden Euro.
Geschlechtskrankheit stoppt Streifen
Immer wieder traten Geschlechtskrankheiten vereinzelt auf. 2010 wurde bekannt, dass Derrick Burts sich mit HIV angesteckt hatte. 2011 kam es zu einer weiteren Ansteckung. Mitte 2012 gab es zwei Vorfälle: Ein Porno-Darsteller wirkte bei Filmen mit, der an Syphilis erkrankt war. Er hatte das erforderliche Gesundheitszeugnis einfach gefälscht. Wenig später kam es zu drei HIV-Infektionen bei weiblichen Porno-Sternchen. Nachdem dies bekannt wurde, stoppten einige Studios sofort die Produktion. Schließlich schalteten sich Bundesbehörden in den Streit ein und erwägten eine Schutzbrillenpflicht für Porno-Stars. Grund: Das Ejakulat könnte in die Augen gelangen und unter andererem HIV übertragen.
Bürger-Initiative kämpft für mehr Schutz
Schon lange hatten Bürger für mehr Sicherheit in der Branche gekämpft und eine Bürger-Initiative gegründet, die für eine Kondompflicht sorgen sollte. Bis November 2012 wurden mehr als 360 000 Unterschriften gesammelt. Über die Hälfte der Menschen entschied sich für die Gummi-Pflicht. Die Lobbyisten der Porno-Industrie liefen Sturm und prohezeiten schwerwiegende Konsequenzen.
Gummi-Zwang für die starken Männer
Mit eindeutiger Mehrheit beschloss der LA-Stadtrat, dem wilden Treiben Einhalt zu gebieten: Nach einer Übergangszeit sollten Darsteller ihre Manneskraft nur noch mit einer Gummihülle unter Beweis stellen dürfen. Einmal hieß es sogar, Polizisten sollten die Verordnung überprüfen. Seitdem ging es mit der Porno-Industrie abwärts.
Firmen wandern ab
Wurden 2013 noch 40 Drehgenehmigungen erteilt, waren es in diesem Jahr bis Juli nur 20. Die Firmen "Vivid Entertainment" und "Penthouse Entertainment" drehen gar keine Filme mehr in der Stadt. Andere Unternehmen filmen im (weniger reglementierten) Süden von Kalifornien, in Nevada oder Florida. Einige siedelten gleich nach Ost-Europa um.
Man darf jedoch nie vergessen: Insgesamt haben sich seit Beginn der Epidemie 60 Millionen Menschen mit HIV infiziert, mehr als 30 Millionen Patienten sind daran gestorben.