Venezuela
Präsident ruft zu Föhn-Verbot für Frauen auf
15.04.2016Um Strom zu sparen, greift Nicolás Maduro zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Um den Energieverbrauch seiner Bürger zu drosseln, rief Venezuelas Präsident Nicolas Maduro jetzt Frauen auf, sich weniger lang die Haare zu föhnen. Wegen der akuten Stromknappheit in Venezuela will Maduro neben der Einführung einer Vier-Tage-Woche im öffentlichen Sektor auch die Uhrzeit umstellen. "Ich werde die Zeitzone ab dem 1. Mai ändern, um das Energiesparen im Land zu verstärken", verkündete der Sozialist am Donnerstag bei einer Rede im Regierungspalast in Caracas.
Freitag soll bis Juni freier Tag sein
Derzeit ist Venezuela 6,5 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Sommerzeit zurück - wie genau die Zeitzone geändert werden soll, will Maduro in den nächsten Tagen bekanntgeben. Zudem soll es kommende Woche für viele Bürger nur zwei Arbeitstage geben. Der Montag soll arbeits- und schulfrei sein, Dienstag ist ein Feiertag und Freitag soll per Dekret wegen der Energieengpässe bis Juni ein arbeitsfreier Tag in der öffentlichen Verwaltung sein, auch in Privatunternehmen soll drastisch Energie eingespart werden.Auch in den größten Einkaufszentren solle mit "drastischen Maßnahmen" der Verbrauch gesenkt werden. Ziel sei es, die Energieeinsparungen zu verdoppeln.
Wassermangel führt zu Stromknappheit
Hauptgrund für den außergewöhnlichen Notstand ist der Wassermangel im Stausee El Guri im Süden, dessen Wasserkraftwerk über 60 Prozent der Energiebedarfs in Venezuela deckt. Maduro macht das Klimaphänomen El Nino für einen starken Temperaturanstieg verantwortlich, der den Wasserpegel im See hat stark sinken lassen.
Henning Suhr, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Venezuela, betonte, die Regierung trage eine Mitschuld. "In den vergangenen Jahren hat die Regierung keine neuen Stauseen und Kraftwerke in Betrieb genommen, obwohl die Bevölkerungszahl und somit der Konsum stetig gestiegen ist", sagte er einer Presse-Agentur.