Söldner werden nicht strafrechtlich verfolgt

Wagner-Chef Prigoschin geht straffrei nach Belarus

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Mitten in der Anfangsphase der ukrainischen Gegenoffensive ist ein Machtkampf zwischen russischer Militärführung und der Söldnertruppe Wagner eskaliert.  

Moskau. Mitten in seinem chaotischen Krieg gegen die Ukraine muss sich Russlands Präsident Wladimir Putin nun auch im eigenen Land einem beispiellosen Machtkampf stellen. Nach mehr als 23 Jahren an der Macht spricht er von "Verrat" und einem "Stoß in den Rücken" durch den Aufstand der Privatarmee Wagner von Jewgeni Prigoschin.

Putin nannte in einer Fernsehansprache am Samstag keine Namen. Auch so weiß jeder, wer gemeint ist: der Ex-Vertraute Prigoschin, dessen Söldner einst in Afrika, Syrien und eben auch in der Ukraine wichtige Erfolge für den Kreml verbuchten. Diese Zeiten dürften vorbei sein.

Der mit einer vollwertigen Armee samt Panzern und Flugzeugen ausgestattete Prigoschin war nach langer, scharfer Kritik an der Militärführung offen zum Kampf übergegangen. Mit seinen Leuten hatte er nach eigenen Angaben Militäreinrichtungen und einen Flugplatz in der Millionenstadt Rostow am Don besetzt. Sein Ziel sei Moskau, sagte er selbstbewusst. Aber auch öffentlich brach er nun erstmals mit Putin, dem er unlängst erst noch die Treue schwor und "meinen Oberbefehlshaber" nannte.

Wagner-Söldner marschierten Richtung Moskau 

Aufständische Söldner der Wagner-Truppe waren nach Angaben des Regionalgouverneurs am Samstag bis in die russische Region Lipezk rund 400 Kilometer südlich von Moskau vorgedrungen. Wagner-Söldner waren dabei, "sich auf dem Gebiet der Region Lipezk zu bewegen", teilte Regionalgouverneur Igor Artamonow im Online-Dienst Telegram mit.

Artamonow rief am Samstag die Bürger von Lipezk auf, "ihre Häuser nicht zu verlassen oder irgendwelche Fahrten egal mit welchen Verkehrsmitteln zu machen". Die Erklärung des Regionalgouverneurs zeigte das Vorrücken der Wagner-Truppen in Richtung der russischen Hauptstadt Moskau.

Autobahn M4 im Süden Moskaus wurde gesichert

Russische Soldaten befestigten eine Stellung mit Maschinengewehren im Süden Moskaus, wie von der Zeitung "Wedomosti" veröffentlichte Fotos zeigen. Auf den Bildern ist auch zu sehen, wie sich schwerbewaffnete Polizisten an einem Ort an der Autobahn M4 versammelten. Auf der M4 bewegten sich Wagner-Söldner in Richtung Moskau. Die Autobahn führt von Süden in die russische Hauptstadt.

Moskau bereitete sich angesichts des Vormarsches von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin auf etwaige militärische Auseinandersetzungen in der Stadt vor.

Prigoschin beorderte Wagner-Truppen zurück in Stützpunkte

Der russische Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin stoppte nach Verhandlungen den Marsch auf Moskau und beorderte seine Wagner-Truppen zurück in ihre Stützpunkte. Damit wolle er Blutvergießen vermeiden, heißt in einer Audio-Botschaft von Prigoschin am Samstag. "Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück", sagte er in einer von seinem Pressedienst auf Telegram veröffentlichten Sprachnachricht.

Nach den Angaben des belarussischen Präsidialbüros hatte sich Prigoschin zuvor bereit erklärt, den Vormarsch seiner Kämpfer in Russland zu stoppen. Er sei zu einer Deeskalation der Situation bereit, erklärt das Büro auf seinem offiziellen Kanal beim Kurznachrichtendienst Telegram.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko habe mit dem Einverständnis von seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit Prigoschin gesprochen. Es liege eine Vereinbarung über die Sicherheit der Wagner-Kämpfer auf dem Tisch.

Wagner-Chef und Kämpfer werden nicht strafrechtlich verfolgt 

Das russisches Präsidialamt hat eine Vereinbarung mit Söldnerchef Jewgeni Prigoschin bestätigt. Es sei ein Abkommen getroffen worden, um weitere Verluste zu vermeiden, teilte der Kreml am Samstag mit. Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt.

Wagner-Chef Prigoschin geht straffrei nach Belarus

Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, teilte der Kreml am Samstagabend mit. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort sei unbekannt. Zugleich betonte der Kreml, der Aufstand der Wagner-Truppe beeinträchtige "keinesfalls" die russische Offensive in der Ukraine.

Offenbar Evakuierungen in Moskau

In der russischen Hauptstadt sind mehrere Bombendrohungen eingegangen. Wie die BBC berichtet, wurden das Puschkin-Museum, die Tretjakow-Galerie und das GES-2-Museum evakuiert, ebenso zwei Einkaufszentren.

"Die Situation ist schwierig"

Die Entscheidung, den Montag in Moskau zum arbeitsfreien Tag zu erklären sei von ihm im operativen Stab gefällt worden, um Risken zu minimieren, informierte Bürgermeister Sobjanin am späten Samstagnachmittag auf Telegram. "Die Situation ist schwierig", schrieb er.

Ausgenommen von der Entscheidung sind der staatliche Strukturen, kommunale Dienste sowie Firmen im Schichtbetrieb und des militärisch-industrieller Komplexes, die am Montag regulär arbeiten sollen. "Ich ersuche, maximal von Fahrten in der Stadt abzusehen", forderte Sobjanin. Möglich seien Straßensperren in manchen Bezirken sowie auf manchen Straßen.

Putin bombardiert Öl-Depots der Wagner-Gruppe

Aufnahmen zeigen Angriffe in der Region Woronesch, wonach Berichten zufolge Öl-Depots der Söldner-Truppe von der russischen Luftwaffe attackiert worden sind.

"Nächsten 48 Stunden werden entscheiden"

Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak meinte: "Die nächsten 48 Stunden werden über den neuen Status von Russland entscheiden. Möglich seien ein "ausgewachsener Bürgerkrieg", ein "ausgehandelter Machtübergang" oder auch eine "vorübergehende Atempause vor der nächsten Phase des Sturzes des Putin-Regimes", schrieb Podoljak am Samstag auf Twitter.

Der russische Präsident Wladimir Putin spricht in einer Fernsehansprache von Verrat und einem "Stich in den Rücken" mit Blick auf das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin. Wer an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft, jeder, der die Waffen gegen die Armee erhoben habe, sei ein Verräter. "Wir werden siegen und stärker werden", sagte Putin. Die Lage in Rostow am Don sei schwierig.

Prigoschin: Das ist kein Militärputsch 

Prigoschin sagte, seine Aktionen behinderten nicht Russlands "militärische Spezialoperation" in der Ukraine. Zuvor hatte er schon betont, seine Aktion sei kein Militärputsch.

Russland soll Wagner-Söldner bombardiert haben 

Prigoschin hatte zuvor den Vorwurf erhoben, Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Raketenangriffe auf Lager der Wagner-Söldner angeordnet, bei denen zahlreiche Kämpfer getötet worden seien. "Wir sind 25.000", warnte Prigoschin und rief die russische Bevölkerung auf, sich seinen Truppen anzuschließen. "Das Böse, das die Militärführung des Landes anrichtet, muss gestoppt werden."

Der Wagner-Chef hatte zuvor bereits den Darstellungen des Kremls widersprochen, die ukrainische Gegenoffensive sei fehlgeschlagen. "Die russische Armee zieht sich in den Gebieten von Saporischschja und Cherson zurück, die ukrainischen Truppen stoßen vor", sagte Prigoschin in einem Online-Video. Das Gleiche passiere in Bachmut.

US-Regierung beobachtet Entwicklungen 

Die US-Regierung beobachtete die Entwicklungen nach Angaben eines Sprechers aufmerksam. "Wir verfolgen die Lage und werden uns mit Alliierten und Partnern über diese Entwicklungen abstimmen", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. Präsident Joe Biden sei informiert. Die rivalisierenden russischen Truppen seien dabei, "sich im Kampf um Macht und Geld gegenseitig zu zerfleischen", kommentierte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow.

Die zu einem beträchtlichen Teil aus russischen Gefängnissen rekrutierten Wagner-Söldner spielten in den vergangenen Monaten vor allem bei der langwierigen und verlustreichen Einnahme der Stadt Bachmut in der ostukrainischen Region eine wichtige Rolle. Gleichzeitig entwickelte sich Söldner-Chef Prigoschin - frustriert über Nachschubprobleme und nach seinen Angaben mangelnde Unterstützung durch Moskau - zu einem der vehementesten Kritiker der militärischen Führung Russlands. Immer wieder attackierte er Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.

Zuletzt unterlief er sogar Putins Begründung für die Offensive im Nachbarland: "Weshalb hat die militärische Spezialoperation angefangen?", fragte Prigoschin und antwortete sich selbst: "Der Krieg wurde für die Selbstdarstellung eines Haufens Bastarde gebraucht."

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 22:38

Hier verlässt Prigoschin nach Putsch-Versuch Rostow

Wagner-Chef Jewgni Prigoschin hat Augenzeugen zufolge das Militär-Hauptquartier in Rostow am Don verlassen. Video-Aufnahmen der staatlichen Nachrichtenagentur Ria zeigen, wie er das Gebäude verlässt.

 22:26

Russische Medien zeigen Abzug aus Rostow

 22:15

Wagner-Söldner beginnen Abzug aus Rostow

Die Wagner-Gruppe, die an diesem Samstag einen bewaffneten Aufstand in Russland anführte, hat nach einer Einigung mit den russischen Behörden begonnen, ihre Streitkräfte aus der Stadt Rostow am Don abzuziehen, berichteten russische Behörden.

Die Wagner-Milizionäre hätten das von ihnen heute eingenommene Territorium des dortigen Hauptquartiers der russischen Armee bereits "ohne einen Schuss" verlassen, so der Chef der Gruppe, Jewgeni Prigoschin.

 22:15

Prigoschin soll Aktion länger geplant haben

US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Prigoschin bereits seit einiger Zeit Vorbereitungen für eine Aktion gegen die russische Militärführung getroffen hat. Der Chef der Söldnertruppe soll Waffen und Munition in der Nähe der Grenze zu Russland angehäuft haben, wie CNN unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen aus Geheimdienstkreisen berichtete.

Prigoschin soll Aktion länger geplant haben

 22:04

Kreml: Wagner-Chef und Kämpfer werden nicht strafrechtlich verfolgt

Das russisches Präsidialamt hat eine Vereinbarung mit Söldnerchef Jewgeni Prigoschin bestätigt. Es sei ein Abkommen getroffen worden, um weitere Verluste zu vermeiden, teilte der Kreml am Abend mit. Prigoschin werde nach Belarus ziehen. Die Klage gegen ihn und seine Söldner werde fallengelassen. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort sei unbekannt.

 21:14

Experte: Prigoschin von Putin erschaffen

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Einschätzung eines Experten selbst verantwortlich für die Eskalation um Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. "Es ist seine eigene Schuld. Prigoschin ist Putins Kreatur: Sein Aufstieg ist ausschließlich Putins Schirmherrschaft zu verdanken", sagte der Russland-Analyst Nigel Gould-Davies von der Londoner Denkfabrik International Institute for Strategic Studies.

Putin sei unentschlossen gewesen und habe damit den internen Konflikt zwischen Prigoschin sowie der regulären Militärführung um Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerasimow noch angeheizt, sagte Gould-Davies. "Nach dem Beginn der Invasion in der Ukraine ist dies ein weiteres Beispiel für Putins schlechtes Urteilsvermögen." Der interne Konflikt ermutige die ukrainischen Truppen und demoralisiere die russischen.

 21:13

Ein langer Tag geht zu Ende

In Rostow am Don neigt sich der ereignisreicher Tag seinem Ende zu. Auf dem Fußball-Stadion, das 2018 noch Austragungsort von vier Gruppenspielen und einer Partie des Achtelfinales der Weltmeisterschaft war, beschwört ein Spruchband die Einigkeit der Russen: "Wir sind alle ein Volk und wir kämpfen gegen einen äußeren Feind. Wir glauben an das russische Volk und unseren Präsidenten."

 21:13

Lukaschenko informiert Putin

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta am Samstagabend ein zweites Mal mit Russlands Staatschef Wladimir Putin telefoniert. Darin habe er ihn über das Ergebnis seiner Gespräche mit Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin informiert. Das russische Präsidialamt und Putin selbst äußerten sich zunächst nicht.

 21:12

Wagner-Söldner rücken aus Rostow ab

 19:46

Selenskyj spricht von Chaos in Russland

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge zeigt die Situation in Russland, dass dort niemand die Kontrolle habe. Es herrsche Chaos in Russland, erklärt er. An Wladimir Putin gerichtet sagt er: "Je länger Ihre Truppen auf ukrainischem Boden bleiben, desto größer wird die Verwüstung sein, die sie Russland bringen werden."

 19:34

Prigoschin beordert Wagner-Truppen zurück in Stützpunkte

Prigoschin hat soeben eine Rückkehr seiner Söldner in die Stützpunkte angekündigt. In einer Audiobotschaft heißt es, er habe diesen Befehl gegeben, um Blutvergießen zu vermeiden.

 19:26

Lukaschenko: Verhandlungen über Waffenstillstand mit Wagner-Söldnern

Wagner-Chef Prigoschin hat sich nach den Angaben des belarussischen Präsidialbüros bereit erklärt, den Vormarsch seiner Kämpfer in Russland zu stoppen. Er sei zu einer Deeskalation der Situation bereit, erklärt das Büro auf seinem offiziellen Telegram-Kanal. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko habe mit dem Einverständnis von seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit Prigoschin gesprochen. Es liege eine Vereinbarung über die Sicherheit der Wagner-Kämpfer auf dem Tisch.

 19:26

Nehammer beruft Krisenkabinett für Sonntag ein

Machtkampf in Russland: Nehammer beruft Krisenkabinett ein

 19:14

Ukraine-Verteidigungsministerium reagiert mit Spott auf Aufstand

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat mit Spott auf den Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner gegen die Militärführung in Moskau reagiert. "Das Verteidigungsministerium der Ukraine fragt sich, warum die russischen Soldaten noch in ihren schlammigen Schützengräben sind, anstatt ihren Kameraden auf beiden Seiten des Konflikts zu Hilfe zu eilen", heißt es in einer Ministeriums-Erklärung auf Twitter.

 19:07

Insider: Wagner-Trupp gen Moskau besteht aus 5000 Kämpfern

Der sich Moskau nähernde Wagner-Konvoi umfasst etwa 5000 Kämpfer, wie eine Person im Umfeld der Separatisten-Führung in Donezk berichtet. Er werde vom hochrangigen Wagner-Kommandanten Dmitri Utkin geleitet und plane, Stellung in einer bebauten Gegend zu beziehen, sagt der Insider weiter. Mehr als 5000 Wagner-Söldner hielten sich zudem in Rostow-am-Dom auf. Die Gruppe verfüge insgesamt über weniger als 25.000 Kämpfer.

Die Angaben des Insiders haben sich in der Vergangenheit als verlässlich erwiesen. Die ukrainische Provinz Donezk wird überwiegend von Russland kontrolliert.

 19:06

Experte: Kein Putsch, aber Meuterei

Der britische Militärexperte Lawrence Freedman sieht in dem Marsch der Wagner-Söldnertruppe auf Moskau keinen Putsch oder Aufstand. "Es handelt sich aber sehr wohl eine Meuterei", schreibt der frühere Professor für Militärstudien am King's College in London am Samstag auf seinem Blog.

Das "einzige Ziel" von Wagner-Anführer Jewgeni Prigoschin sei es nämlich, Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerasimow, der auch russischer Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Ukraine ist, "aus dem Weg zu räumen und die von ihnen im Krieg verfolgten 'Fleischwolf'-Strategien zu ersetzen", so Freedman.

Nun hänge für Prigoschin "alles davon ab, ob seine Anschuldigungen bei den anderen Soldaten Gehör finden und er sie dazu bewegen kann, sich ihm anzuschließen oder sich zumindest zu weigern, gegen seine Männer zu kämpfen", kommentierte der Militärhistoriker und Politikwissenschaftler.

 18:38

Biden berät mit Scholz, Macron und Sunak

US-Präsident Joe Biden hat mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Rishi Sunak über die Lage in Russland beraten. Die Staats- und Regierungschefs hätten dabei ihre beständige Unterstützung der Ukraine bekräftigt, teilt das US-Präsidialamt mit. Unterdessen sprach US-Außenminister Antony Blinken mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan telefonisch über die Lage in Russland, wie aus dem türkischen Außenministerium verlautete.

 18:32

Ukrainische Armeeführung: Gegenoffensive läuft "nach Plan"

Während die Führung in Moskau mit dem Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner schwer zu kämpfen hat, läuft die ukrainische Gegenoffensive zum Zurückdrängen der russischen Armee nach Angaben aus Kiew "nach Plan". Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, erklärte am Samstag, er habe "die Lage entlang der gesamten Frontlinie" mit dem Vorsitzenden des Vereinigten US-Generalstabs, Mark Milley, besprochen. "Ich habe ihn informiert, dass der Einsatz nach Plan verläuft", fügte Saluschny hinzu.

Der ukrainische Oberbefehlshaber betonte nach eigenen Angaben in dem Gespräch aber auch, welche Waffentypen und Minenräumausrüstung die Ukraine noch benötige. Am Freitag hatte der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärt, die ukrainische Armee habe durch ihre Gegenoffensive die russischen Truppen in einigen Regionen zum Rückzug gezwungen. Damit widersprach er offen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der immer wieder vom Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive gesprochen hatte.

 18:32

Frankreich warnt vor allen Reisen nach Russland

Frankreich rät von sämtlichen Reisen nach Russland ab. Diese Warnung gelte angesichts der hohen Volatilität der militärischen Lage und der Sicherheitslage in dem Land, erklärt das Außenministerium in Paris.

 18:32

Melnyk: "Bankrottes Putin-Regime" vor Zusammenbruch

Nach Einschätzung des früheren ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, ist die Entmachtung des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur noch eine Frage der Zeit. "Mit dem Wagner-Putsch wurde der Rubikon überschritten und eine neue Ära von Machtverfall und Instabilität in Russland eingeläutet", sagte Melnyk dem Nachrichtenportal "t-online".

Zwar könne es Putin gelingen, den Aufstand blutig niederzuschlagen und "halbwegs Ordnung wieder herzustellen", doch das werde den Kreml "nicht vor dem sich anbahnenden inneren Chaos bewahren", so Melnyk. "Der totale Zusammenbruch des bankrotten Putin-Regimes ist nur eine Frage der Zeit." Melnyk war mehrere Jahre Botschafter in Deutschland, zuletzt Vize-Außenminister der Ukraine und wurde jüngst zum Botschafter in Brasilien ernannt.

 18:31

Medwedew: Aufständische planen Staatsumsturz

Die Aufständischen der Söldner-Truppe Wagner planen nach Angaben des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, einen Staatsumsturz. "Es ist offensichtlich, dass es sich um eine gut durchdachte und geplante Operation handelt, deren Ziel es ist, die Macht im Lande zu übernehmen", sagte Medwedew am Samstag nach Angaben russischer Agenturen. Die Aktionen derer, die den Militäraufstand organisiert hätten, passten "voll und ganz in das Schema eines gut durchdachten und orchestrierten Staatsumsturzes", so der frühere russische Staatschef.

Medwedew schloss nicht aus, dass am Aufstand auch frühere Mitglieder russischer Eliteeinheiten des Militärs beteiligt sein könnten - oder auch ausländische Spezialisten. Das zeige das hohe Niveau der Vorbereitung des Aufstandes und die gute Kontrolle der Truppenbewegungen. Den Chef der privaten Wagner-Armee, Jewgeni Prigoschin, nannte Medwedew nicht namentlich.

 18:15

Russen zerstören Autobahnen

Die Wagner-Kolonne rollt Richtung Moskau. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass seien einige Straßen für den Verkehr gesperrt worden. Außerdem wurden Autobahnen "aufgerissen", um ein Befahren zu verhindern.

 17:42

Moskaus Bürgermeister: Wegen "schwieriger" Lage Montag arbeitsfreier Tag

Wegen des Aufstands der Söldnertruppe Wagner gegen die russische Militärführung wird das öffentliche Leben in der Hauptstadt Moskau weiter eingeschränkt. Die Lage sei "schwierig", sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Samstag. Er rief daher die Einwohner auf, ihre Bewegungen so weit wie möglich einzuschränken, und erklärte kommenden Montag zu einem arbeitsfreien Tag.

 17:34

SPÖ verlangt Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats

SPÖ-Chef Andreas Babler hat die Situation in Russland am Rand des Landesparteitages der niederösterreichischen Sozialdemokraten in St Pölten als "unübersichtlich und brandgefährlich" bezeichnet, die potentiellen Auswirkungen auf die Sicherheit Österreichs und Europas seien unabsehbar. "Deshalb verlangen wir die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrat. Die Regierung muss uns eine Einschätzung der Lage geben. Wir müssen gemeinsam besprechen, wie Österreich darauf reagieren soll."

 17:32

Wagner-Söldner nur noch zwei Stunden von Moskau entfernt?

Prigoschins Streitkräfte nähern sich Moskau immer weiter, wie der russische Ex-Kommandant Igor Girkin auf Telegram behauptet. Er beruft sich dabei angeblich auf Augenzeugenberichte. Die Wagner-Söldner seien nur noch zwei Stunden von der russischen Hauptstadt entfernt.

 17:26

Kadyrows Streitkräfte in Rostow am Don angekommen

Wie russische Medien berichten, hätten die Einheiten von Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow Rostow am Don erreicht. Zuvor hat Kadyrow seine Unterstützung bei der Bekämpfung der Wagner-Gruppe zugesagt. Über Kampfhandlunegn zwischen Wagner-Söldnern und Kadyrows Streitkräften gibt es noch keine Berichte.

 17:25

Medwedew: Russische Atomwaffen dürfen nicht in die Hände von "Banditen" fallen

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew spricht die Sicherheit der russischen Atomwaffen an. Die ganze Welt stünde am Rande einer Katastrophe, wenn diese in die Hände von "Banditen" fallen sollten, sagt der enge Verbündete von Präsident Wladimir Putin der Nachrichtenagentur RIA zufolge.

 17:11

Russland: Westen soll Wagner-Aufstand nicht ausnutzen

Die Regierung in Moskau warnt die westlichen Staaten davor, den Aufstand der Wagner-Gruppe zu nutzen, um ihre "Russland-feindlichen Ziele" zu erreichen. Dies geht aus einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau hervor.

 16:57

Melnyk: "Einmalige Chance" für ukrainische Gegenoffensive

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk spricht von einer Chance für sein Land im Krieg gegen Russland. "Der Prigoschin-Aufstand, und zwar egal, wie er ausgeht, bietet eine einmalige Chance für die ukrainische Armee, unsere Gegenoffensive mit neuem Elan voranzutreiben", sagt der ehemalige Botschafter in Deutschland dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht zufolge.

"Aber dieser neue Kampfgeist allein wird für die Befreiung all der besetzten Gebiete leider nicht ausreichen." Melnyk ruft "zuallererst Deutschland" auf, die Militärhilfe nun deutlich zu erhöhen. "Wir brauchen dringend Marschflugkörper Taurus, wir brauchen Kampfhubschrauber Tiger, um russische Truppen in die Flucht zu treiben. Die Bundesregierung sollte ihre letzten roten Linien endlich überschreiten."

 16:50

Offenbar Evakuierungen in Moskau

Besucher und Besucherinnen mehrerer Museen und Einkaufszentren in der russischen Hauptstadt sollen laut BBC Russia aus den Gebäuden evakuiert worden sein.

 16:50

Angeblich Moskauer Amnestie-Angebot an Wagner-Kämpfer

Nach Aussagen eines russischen Abgeordneten ist den Wagner-Kämpfern eine Amnestie angeboten worden, wenn sie zügig ihre Waffen niederlegen. "Wagner-Kämpfer können immer noch ihre Waffen niederlegen und einer Bestrafung entgehen, da sie während der militärischen Spezialoperation (in der Ukraine) erfolgreich waren", zitiert die Nachrichtenagentur Tass den Abgeordneten Pawel Krascheninnikow. "Aber sie sollten sich beeilen."

 16:49

Tichanowskaja-Appell an belarussische Armee

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat am Samstag mit Verweis auf Jewgeni Prigoschins Aufstand Vertreter des Lukaschenko-Regimes Lukaschenko aufgefordert, die Souveränität von Belarus sicherzustellen. "Jetzt ist die beste Chance, russische Soldaten aus unserem Land zu jagen. Wird diese Chance vergeben, wird Russland mit uns das machen, was es mit der Ukraine macht", appellierte sie an in einer Videobotschaft an die Armee von Belarus.

 16:08

Putin befiehlt: Prigoschin soll getötet werden

Laut dem Online-Portal "Meduza" habe Wladimir Putin befohlen, Jewgeni Prigoschin zu töten. Eine Bestätigung dieser Information stehe noch aus. Die Seite beruft sich bei ihrem Bericht auf anonyme Quellen aus dem russischen Generalstab.

 16:06

Verbarrikadierte Straße Richtung Moskau

 15:59

Blinken: USA bleiben in enger Abstimmung mit Partnern

Die USA bleiben angesichts der Entwicklungen in Russland in enger Abstimmung mit ihren Verbündeten und Partnern, erklärte Außenminister Antony Blinken am Samstag auf Twitter. Er habe an diesem Samstag mit den G7-Außenministern und dem EU-Außenbeauftragten gesprochen. An der US-Unterstützung für die Ukraine ändere sich nichts.

 15:44

Iran nennt Vorgänge in Russland innere Angelegenheit

Der Iran bezeichnet die Vorgänge in Russland als dessen innere Angelegenheit. Iranische Staatsmedien zitieren einen Sprecher des Außenministeriums außerdem mit den Worten, die Islamische Republik unterstütze die Herrschaft des Rechts in der Russischen Föderation.

 15:28

Haftstrafen bei Verstößen gegen Kriegsrecht: Putin unterzeichnet Gesetz

Bei Verstößen gegen das Kriegsrecht drohen 30-tägige Haftstrafen. Der russische Präsident Wladimir Putin habe ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet, berichtet die Nachrichtenagentur RIA.

 15:27

Direktflüge aus Moskau ausverkauft

Russen flüchten: Direktflüge aus Moskau ausverkauft

 15:08

Belarus steht hinter Russland

Der Sicherheitsrat von Belarus stellt klar, dass das Land ein Alliierter Russlands bleibe. Die internen Streitigkeiten in Russland seien "ein Geschenk an den kollektiven Westen", erklärt das Gremium zudem.

 15:00

Putin sprach mit Erdogan

Laut der Agentur IFAX führte Putin ein Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der seine Unterstützung für die russische Führung zum Ausdruck gebracht habe.

 14:57

Putin "arbeitet normal im Kreml"

Der russische Präsident Wladimir Putin "arbeitet normal im Kreml", nachdem die Wagner-Gruppe geschworen hatte, die höchsten Militärführer des Landes zu stürzen. Dies erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, wie die russische Agentur Tass berichtete. Zuvor hatten mehrere soziale Netzwerke den von der Luftüberwachungsseite Flight Radar aufgenommenen Screenshot veröffentlicht, der den Flug eines russischen Regierungsflugzeugs von Moskau nach St. Petersburg zeigt und behauptet, Putin sei an Bord.

 14:40

Mangott: "Klare Kampfansage" an Putin

Es sei eine "klare Kampfansage an die militärische und die politische Führung des Landes", so Gerhard Mangott, österreichischer Politikwissenschaftler, im Gespräch mit der APA. Sollten sich Teile der regulären Armee mit der Söldnertruppe solidarisieren, habe Putin ein "sehr großes Problem", so Mangott. Weiters warnt er bezüglich Atomwaffen vor einer politischen Instabilität.

 14:29

Mit Sand beladene Lkws stehen entlang der Stadteinfahrten zu Moskau

 14:28

Prigoschin wähnt Russland hinter sich

Der Chef der russischen Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, wähnt das Land hinter sich. Die russische Bevölkerung unterstütze ihn, erklärt Prigoschin in einer Audio-Botschaft. Seine Kämpfer hätten das russische Militär-Hauptquartier in der Stadt Rostow eingenommen, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Allerdings seien seine Kämpfer von Hubschraubern und Artillerie beschossen worden.

 14:26

Berichte: Maschinengewehrstellung am Stadtrand Moskaus

 14:09

Berichte über russischen Angriffe auf Wagner-Konvoi in Woronesch

 13:56

Moskauer Patriarch unterstützt Vorgehen gegen Wagner-Söldner

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat sich angesichts des mutmaßlichen Aufstands der russischen Wagner-Miliz hinter Kreml-Chef Wladimir Putin gestellt. "Ich unterstütze die Bemühungen des russischen Staatsoberhaupts, Unruhen in unserem Land zu verhindern", hieß es am Samstag in einem schriftlichen Appell Kyrills an die Russinnen und Russen laut Kathpress. Das Kirchenoberhaupt rief dazu auf, die nationale Einheit zu bewahren, zu beten sowie Soldaten und einander mit allen Kräften zu helfen.

Kyrill I. erwähnte die Wagner-Miliz mit keinem Wort und sprach auch nicht von einem Aufstand. "Die militärische Konfrontation ist eine Prüfung", betonte er stattdessen. "Heute, wenn unsere Brüder an den Fronten kämpfen und sterben und die Feinde alles tun, um Russland zu zerstören, ist jeder Versuch, Zwietracht im Inneren des Landes zu säen, ein großes Verbrechen, für das es keine Entschuldigung gibt."

 13:53

Lettland sichert Grenze zu Russland

Lettland verschärft seine Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zu Russland. Russische Staatsbürger könnten angesichts der gegenwärtigen Lage nicht nach Lettland einreisen, schreibt Außenminister Edgards Rinkevics auf Twitter. Er betont zugleich aber, gegenwärtig bestehe für Lettland "keine direkte Bedrohung".

 13:52

"Jeder, der den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst", twittert Selenskyj

 13:44

TV-Ansprache des Kreml-Herrschers

Das sagte Putin in seiner Rede

 13:38

Russische Nationalisten: Land steht am Rand von Katastrophe

Eine Gruppe russischer Nationalisten und Kriegsbefürworter um einen früheren Offizier des Inlandsgeheimdienstes FSB kündigt einen Plan zur Rettung des Vaterlandes an. Russland stehe am Rande einer Katastrophe, heißt es in einer Erklärung der Gruppe. Ein Bürgerkrieg könnte zu einer demütigenden militärischen Niederlage in der Ukraine führen. "Patriotische Kräfte" wollen sich demnach am Sonntag treffen, um über die Lage zu sprechen.

 13:34

Eckdaten über die russische Wagner-Söldnergruppe

Wagner-Gruppe Info-grafik © APA

 13:28

Tschetschenen-Chef Kadyrow schickt Truppen

Angesichts des bewaffneten Aufstands der Söldnergruppe Wagner hat der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, die Entsendung seiner eigenen Truppe angekündigt - zur Unterstützung des Kremls. "Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen", teilte Kadyrow am Samstag auf Telegram mit.

 13:28

Bericht: Feuer auf Wagner-Konvoi eröffnet

Russische Militärhubschrauber eröffnen das Feuer auf einen Konvoi der Wagner-Söldner in der Nähe der Stadt Woronesch im Süden des Landes, wie ein Reuters-Reporter beobachtet.

 13:11

Außenministerium spricht partielle Reisewarnung für Russland aus

Angesichts der Ereignisse in Russland hat das österreichische Außenministerium eine partielle Reisewarnung für Russland verhängt. Das Außenministerium warnt vor allen Reisen in die an die Ukraine angrenzenden russischen Verwaltungsbezirke Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow und Krasnodar. Insbesondere die Stadt Rostow sowie das Umland sollen gemieden werden. Auch in Moskau und anderen Städten Russlands soll "eine erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag gelegt werden".

 13:06

Berichte über eine Explosion in Rostow

 13:06

Selenskyj-Berater: Nächste 48 Stunden entscheiden über Russland

 13:05

Wagner-Söldner in der russischen Stadt Rostow

Wagner-Söldner in Rostow © APA/AFP

 12:52

Wagner-Militärkonvoi zieht an Woronesch vorbei

Ein Militärkonvoi der Wagner-Söldner zieht an der südrussischen Stadt Woronesch vorbei, wie ein Reuters-Reporter beobachtet. Zu sehen ist in dem Konvoi auch ein Tieflader, der einen Panzer transportiert.

 12:51

Historiker Etkind: Prigoschin-Aufstand bedeutet Bürgerkrieg

"Das bedeutet Bürgerkrieg in Russland und - so denke ich - eine schrittweise Beendigung des Kriegs mit der Ukraine", kommentiert der aus St. Petersburg stammende Historiker Alexander Etkind den Aufstand des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin in einem Telefonat mit der APA. Der Professor an der Zentraleuropäischen Universität (CEU) in Wien rechnet zudem damit, dass die aktuellen Ereignisse das Ende Russlands in seiner aktuellen Form einleiten könnten.

"Ich nenne das 'Deföderalisierung': Das ist der Zerfall der Russischen Föderation, die Befreiung seiner konstituierenden Teile von einer Moskauer Herrschaft sowie die Entstehung einer neuen rechtlichen und politischen Struktur im nördlichen Eurasien", kommentierte Etkind. Der prominente Historiker hat sich in der Vergangenheit intensiv mit der russischen Kolonialgeschichte beschäftigt und erst vor wenigen Wochen die Monografie "Russia Against Modernity" über den Kampf des Putin'schen Regimes gegen das Zeitgenössische vorgelegt.

Prigoschin habe seines Erachtens nun zwei Möglichkeiten - entweder einen sehr riskanten Angriff auf Moskau oder eine weniger riskante Variante, in einigen Regionen im Süden Russlands seine Macht zu konservieren, erläuterte Etkind. Letzteres würde Prozesse am Kaukasus starten, zur Abspaltung Tschetscheniens führen und einen Dominoeffekt auslösen.

An ein schnelle Beendigung der Auseinandersetzung glaubte Etkind indes nicht: "Diese Variante existierte bis zum Auftritt von (Präsident Wladimir, Anm.) Putin, der alle Karten in der Hand hatte und der (Verteidigungsminister Sergej, Anm,) Schojgu zum Sündenbock hätte machen können und eine Einigung finden", erklärte der Historiker,

Prigoschins Frustration und Unzufriedenheit sei im Laufe des letzten Jahres sukzessive gewachsen und seine sorgfältig kalibrierten Erklärungen hätten sich durch zunehmende Intensität ausgezeichnet, kommentierte Etkind. Die bis Freitag dominierende Interpretation von Prigoschins Aktivitäten als vorrangig Propaganda illustriere ein weiteres Mal, dass sich alle praktisch bei der Bewertung von russischen Ereignissen geirrt hätten.

 12:36

Patriarch Kirill: Ich bete für eine friedliche Lösung

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, hat die Gläubigen zur Einigkeit aufgerufen. Der Versuch, Zwietracht im Land zu säen, sei das größte Verbrechen, für das es keine Entschuldigung gebe, sagte er. Wer zu den Waffen gegriffen habe und bereit sei, diese gegen seine Brüder einzusetzen, der solle zur Besinnung kommen, sagte der Patriarch. Er bete für eine friedliche Lösung der Situation.

 12:09

Wagner-Chef Prigoschin widerspricht Putin

Jewgeni Prigoschin wirft Präsident Putin eine Fehleinschätzung der Lage um den bewaffneten Aufstand seiner Söldner vorg. "Der Präsident irrt sich schwer", sagte Prigoschin am Samstag in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal. "Wir sind Patrioten unserer Heimat." Putin hatte die Aufständischen um seinen Ex-Vertrauten Prigoschin als "Verräter" bezeichnet.

Prigoschin Putin © APA/AFP (Fotomontage)

 12:09

Tanklager in Woronesch in Brand

Bei diesen Bildern soll es sich um ein Öl-Depot in der Stadt Woronesch handeln.


 12:08

Wagner-Konvoi auf dem Weg nach Moskau

Ein Video von der M4, der Autobahn von Süden Richtung Moskau.


 11:52

Kampfhandlungen in russischer Region Woronesch

In der russischen Region Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau hat die russische Armee wegen des Aufstands der Söldner-Truppe Wagner am Samstag Kampfeinsätze ausgeführt. Im Rahmen der Antiterrormaßnahmen "führen die Streitkräfte der Russischen Föderation die notwendigen operativen Einsätze und Kampfhandlungen aus", erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew. Erste Meldungen zu den Kampfhandlungen finden sich auch in den Sozialen Medien - die Echtheit kann jedoch nicht überprüft werden.



Woronesch liegt etwa auf halbem Weg zwischen Moskau und der südlichen Stadt Rostow, wo die Wagner-Söldner die Kontrolle über die dortigen Militäreinrichtungen übernommen haben.

 11:52

"Ich sehe, mein Sommerurlaub auf der Krim rückt näher."

Der tschechische Außenminister glaubt scheinbar schon jetzt an einen Sieg der Ukraine...

 11:40

Tschetschenen bieten sich an

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow steht nach eigenen Worten bereit, um mit seinen Truppen bei der Niederschlagung der "Meuterei" der Wagner-Kämpfer zu helfen. Der Putin-Verbündete Kadyrow nannte das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin einen "Dolch im Rücken" und mahnte die russischen Soldaten, sie sollten sich nicht provozieren lassen.


Ukraine-Krieg - Kadyrow © AP

 11:15

Straßen nach Moskau blockiert

 11:13

Kanzler Nehammer äußert sich zum Russland-Machtkampf und zeigt sich äußerst besorgt

Jetzt äußert sich Nehammer zu Russland-Machtkampf

 11:07

Wagner soll russischen Helikopter abgeschossen haben

 11:06

Wagner-Werbungen werden plötzlich entfernt

 10:43

Moskau bittet Bevölkerung um Hilfe

Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums fordert die Bevölkerung auf, Präsident Wladimir Putin zu unterstützen und sich hinter ihn zu stellen.

 10:36

Moskau bereitet sich auf Wagner vor

"Um mögliche Terroranschläge im Moskauer Stadtgebiet und der Region Moskau zu verhindern, wurden Antiterrormaßnahmen ergriffen", teilte die staatliche Terrorismusabwehr in russischen Staatsmedien mit. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin warb ium Verständnis für die Maßnahmen und teilte mit, sie dienten zur "Verstärkung der Sicherheit". Auf den Straßen gebe es zusätzliche Kontrollen, Großveranstaltungen in der Hauptstadt könnten begrenzt werden, erklärte er.

 10:35

Russische Truppen Richtung Rostow

In diesem Tweet sieht man russisches Militär (offenbar) in Richtung Rostow fahren.


 10:16

Zahlreiche Tweets zum Vorrücken der Wagner-Truppen

Im Netz kursieren zahlreiche (private) Videos, die offenbar Konvois der Wagner-Gruppe in Woronesch oder gar schon auf dem Weg nach Moskau zeigen. Exemplarisch dafür das unten verlinkte Video. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Beiträge allerdings nicht.


 10:03

Russische Polizei übernimmt Wagner-Zentrale in Moskau

Moskau Polizei © APA/AFP

 10:02

Luftalarm in der gesamten Ukraine

In der Ukraine ist in der Nacht im ganzen Land Luftalarm ausgelöst worden. Aus mehreren Städten gab es Berichte über Explosionen. Im ostukrainischen Charkiw habe es mindestens drei Einschläge gegeben, unter anderem in eine Gasleitung, woraufhin ein Feuer ausgebrochen sei, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow.

Aus der Hauptstadt Kiew hieß es, Raketenteile seien auf einen Parkplatz in einem zentralen Bezirk gestürzt. Die 16. Etage eines Wohngebäudes neben dem Parkplatz habe zudem Feuer gefangen, meldete Bürgermeister Vitali Klitschko. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben 41 russische Raketen und zwei Drohnen abgeschossen. Insgesamt hätten die Angreifer 51 Raketen abgefeuert.

Korrespondenten vom nationalen Rundfunk Suspilne Media berichteten zudem, dass Explosionen auch in den Städten Dnipro und Krementschuk zu hören gewesen seien.

 10:02

Wagner auf dem Weg nach Moskau

Weitere Kämpfer der Söldnergruppe Wagner bewegen sich nach Erkenntnissen des britischen Verteidigungsministeriums im Bezirk Woronesch nach Norden. Sie seien höchstwahrscheinlich nach Moskau unterwegs. Dies sei die größte Bedrohung für den russischen Staat in der jüngsten Zeit. Nun komme es auf die Reaktion der Sicherheitskräfte an, vor allem der Nationalgarde. Teile der russischen Sicherheitskräfte verhielten sich bisher wohl passiv und entgegenkommend.

 09:35

Putin ordnet "Neutralisierung" von Aufständischen an

Putin ruft zur "Neutralisierung" der Drahtzieher auf. Die Streitkräfte hätten den Befehl erhalten, jene zu "neutralisieren", die den Aufstand organisiert hätten.

 09:30

Wagner in Stadt Woronesch

Wagner-Kämpfer haben einem Insider zufolge alle militärischen Einrichtungen der Stadt Woronesch 500 Kilometer südlich von Moskau unter ihre Kontrolle gebracht.

 09:20

Bilder aus Rostow

In diesem Twitter-Beitrag soll man Militärfahrzeuge der Wagner-Gruppe sehen.


 09:13

Putin spricht in TV-Ansprache von Verrat und Meuterei

Der russische Präsident Wladimir Putin spricht in einer Fernsehansprache von Verrat und einem "Stich in den Rücken" mit Blick auf das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin. Wer an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft, jeder, der die Waffen gegen die Armee erhoben habe, sei ein Verräter. "Wir werden siegen und stärker werden", sagte Putin. Die Lage in Rostow am Don sei schwierig.

 08:53

Söldnerchef meldet sich aus Rostow

 08:46

Moskau-Appell an Wagner-Kämpfer

Das russische Verteidigungsministerium hat die Kämpfer der Söldnergruppe Wagner aufgefordert, ihrem Chef Jewgeni Prigoschin die Gefolgschaft zu verweigern. Dieser habe sie "getäuscht und in ein kriminelles Abenteuer geführt". Die Söldner sollten die Behörden kontaktieren, ihre Sicherheit werde garantiert.

 08:44