Auch bisher unbekannte Fotografien befanden sich in dem Nachlass in Israel.
In Israel sind Hunderte private Briefe des Nazi-Führers Heinrich Himmler aufgetaucht. Die Dokumente hätten sich dort über einen sehr langen Zeitraum in einem Privathaushalt befunden und seien heute im Besitz eines Privatarchivs, berichtet die Zeitung "Die Welt", der Kopien der Unterlagen vorliegen. Die Dokumente seien nach einem Gutachten des deutschen Bundesarchivs echt.
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Heinrich Himmler mit seiner Frau Margarete (Marga, hinten), ihrer Tochter Gudrun (Mitte), und Gudrun's bester Freundin (links, unbekannt), and his Pflegsohn Gerhard (rechts) in Valepp, Deutschland, im Jahr 1935.
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Heinrich Himmler mit seiner Frau Margarete (Marga, hinten), ihrer Tochter Gudrun (Mitte), und Gudrun's bester Freundin (links, unbekannt), and his Pflegsohn Gerhard (rechts) in Valepp, Deutschland, im Jahr 1935.
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Himmler in Kiel, am 29 oder 30. Mai 1936.
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Die Sammlung, die jetzt aufgetaucht ist.
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Israels Medien berichten über den Fund.
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Israels Medien berichten über den Fund.
Heinrich Himmler war einer der mächtigsten Nazi-Führer und im engsten Kreis um Adolf Hitler. Er war der Organisator des Holocaust, der Chef von Waffen-SS, Gestapo und Polizei und verantwortlich für die Konzentrationslager und den Tod von Millionen Menschen.
"Jetzt sind Dokumente Himmlers aufgetaucht, die jahrzehntelang verschollen waren und die die Öffentlichkeit noch nie gesehen hat: Hunderte private Briefe, Notizen und Fotos aus dem Privatbesitz des Mannes, der die entscheidende Rolle bei der Massenvernichtung von Juden spielte", schrieb die "Welt" (www.welt.de) am Freitag auf ihrer Homepage..
Die Unterlagen, die der "Welt" in Kopie nach eigenen Angaben vorliegen, befanden sich demnach über einen sehr langen Zeitraum im Privathaushalt eines israelischen Juden und gelangten schließlich in den Besitz eines Privatarchivs in Tel Aviv. Dort liegen sie heute im Tresor einer Bank. Zu dem Bestand gehörten neben den Briefen, die Himmler von 1927 bis fünf Wochen vor seinem Selbstmord 1945 seiner Frau Marga schrieb, zahlreiche bisher unbekannte Fotografien, auch der Nachlass von Himmlers Pflegesohn und weitere Papiere wie Rezeptbücher.
Der Präsident des deutsch Bundesarchivs, Michael Hollmann, habe der "Welt" bestätigt: "Wir sind uns sicher, was diese Dokumente angeht." Im Gutachten der weltweit wichtigsten Institution, die sich mit der schriftlichen Hinterlassenschaft des "Dritten Reiches" beschäftigt, heißt es: "Es besteht kein Anlass, an der Echtheit der Unterlagen in Tel Aviv zu zweifeln."
Die Herkunft des Materials konnte laut dem Blatt "schlüssig nachvollzogen werden". Die Handschrift der oft mit "Dein Heini" oder "Euer Pappi" unterzeichneten Briefe stimmt mit anderen Schriftstücken Himmlers überein. Seine Briefe ergänzen zudem exakt die Briefe seiner Frau, die schon seit vielen Jahren im Bundesarchiv aufbewahrt werden.
Der Berliner Historiker und NS-Experte Michael Wildt beschreibt den Fund als "ein dichtes Korpus an privaten Dokumenten, wie es das von keinem anderen Angehörigen der NS-Führung gibt". Von Adolf Hitler und seinem offiziellen Stellvertreter Hermann Göring sind praktisch gar keine persönlichen Unterlagen erhalten. Propagandaminister Joseph Goebbels, neben diesen beiden und Himmler der vierte führende Nationalsozialist, hinterließ zwar einen gewaltigen Bestand an handschriftlichen Tagebüchern und täglichen Diktaten. Doch handelt es sich dabei fast ausnahmslos nicht um private Aufzeichnungen, sondern um politische Äußerungen, die Rohstoff für künftige Propaganda und außerdem für die Nachwelt gedacht waren.
Himmler, im Oktober 1900 als mittlerer Sohn eines bayerischen Gymnasiallehrers geboren, kam gegen seinen Willen im Ersten Weltkrieg nicht mehr zum Fronteinsatz und kompensierte diese "vertane Chance" mit umso radikalerem Engagement für völkische Kreise in Bayern: Als Mitglied Nr. 42.404 trat er der NSDAP bei. Während des Hitler-Putsches im November 1923 stand Himmler - wie ein überliefertes Foto zeigt - an einer Straßensperre vor dem bayerischen Kriegsministerium in München Wache. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches begann der diplomierte Landwirt als rechtsradikaler Redner zu agitieren. Nach Wiederzulassung der NSDAP und ihrer Untergliederungen Anfang 1925 wurde er Mitglied der SA, bald wechselte er zur noch kleinen SS - als 168. Mitglied.
Als hauptamtlicher Parteifunktionär mit schmalem Gehalt lernte Himmler die geschiedene Krankenschwester Margarete Siegroth, geborene Boden kennen, die in Berlin eine kleine Pflegeanstalt betrieb. Aufgrund seiner Briefe könne jetzt zum ersten Mal nachvollzogen werden, wie sich die Beziehung der beiden bis zur Hochzeit am 3. Juli 1928 entwickelte, schrieb "Die Welt". Auch zum Aufstieg Himmlers als NSDAP-Redner und -Funktionär zum stellvertretenden Chef der SS ab 1927 und "Reichsführer SS" ab 1929 enthalten die Briefe viele bisher unbekannte Details.
Auch als das "Dritte Reich" unübersehbar einer katastrophalen Niederlage im Zweiten Weltkrieg entgegentaumelte, hielt Himmler am Versprechen eines "Endsiegs" gegen die vielfach überlegenen Gegner fest. Sogar noch zu der Zeit, als er bereits vertrauliche Kontakte mit den westlichen Alliierten zu knüpfen versuchte, um sein Überleben zu sichern.
Dazu kam es nicht: Kurz vor der Kapitulation tauchte Himmler unter falschem Namen unter und geriet am 20. Mai 1945 als vermeintlich normaler Soldat in Kriegsgefangenschaft. Er offenbarte sich und beging drei Tage später mit einer Giftkapsel Selbstmord, als er genau nach einer solchen durchsucht werden sollte. Zu dieser Zeit hatten US-Soldaten, die das Privathaus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee besetzt hielten, schon den dortigen Tresor geöffnet und die Privatpapiere an sich gebracht. Der größere Teil davon wird erst jetzt, fast sieben Jahrzehnte später, der Öffentlichkeit zugänglich.
Am Sonntag startet eine achtteilige Serie der "Welt" und der "Welt am Sonntag", in der das Leben Heinrich Himmlers neu beleuchtet und viele der jetzt aufgetauchten privaten Fotos und Auszüge der interessantesten Briefe veröffentlicht werden. sollen. Auf das neue Material zu Himmlers Privatleben stützt sich auch der Dokumentarfilm "Der Anständige" der israelischen Regisseurin Vanessa Lapa, deren Vater das Privatarchiv mit den Dokumenten gehört. Der Film, dessen Produktion die "Welt" finanziell unterstützt hat, wird am 9. Februar auf der Berlinale uraufgeführt.