In französischen Städten wird gegen die geplante Arbeitsrechtsreform protestiert.
Die in Paris gestartete Protestbewegung "Nuit debout" breitet sich in Frankreich aus. Nachdem Demonstranten in den vergangenen Nächten aus Protest gegen eine geplante Arbeitsrechtsreform den Pariser Place de la Republique besetzt hatten, versammelten sich am Dienstagabend Hunderte Menschen auf Plätzen in Rennes, Nantes und Toulouse.
In Lyon sperrte die Polizei einen Platz ab, auf dem eine Protestkundgebung geplant war, wie AFP-Reporter berichteten. Hunderte Demonstranten versammelten sich daraufhin unter einer Brücke.
Spontan entstanden
Die Protestbewegung "Nuit debout" (etwa: "Nacht im Stehen" oder "Die Nacht über wach") war vor knapp einer Woche spontan entstanden: Nach einer Großdemonstration gegen die geplante Reform des Arbeitsrechts besetzten Demonstranten erstmals die Nacht über den Place de la République. Neben einer Aufgabe des umstrittenen Reformvorhabens gibt es eine ganze Reihe weiterer sozialer und politischer Forderungen.
Die Demonstranten vergleichen "Nuit debout" mit dem in aller Welt aktiven Protestbündnis Occupy oder der Bewegung der Indignados in Madrid, die 2011 als Reaktion auf den Sparkurs der spanischen Regierung entstanden war. Die Bewegung ist auch in den sozialen Netzwerken unter dem Schlagwort #NuitDebout aktiv.
Unterstützung
Unterstützung bekamen die Aktivisten am Dienstagabend vom spanischen Podemos-Europaabgeordneten Miguel Urban Crespo, dessen Partei aus der Indignados-Bewegung entstanden war. "Die Forderung ist: Den öffentlichen Raum besetzen, um Politik zu machen", sagte der Politiker am Dienstagabend am Place de la Republique. "Wichtig ist, dass es morgen 20 besetzte Plätze gibt, übermorgen dann 30, dass die Bewegung sich in verschiedenen Städten und Vierteln ausbreitet."
Symbolträchtig
Der Place de la Republique ist ein besonders symbolträchtiger Ort: Nach den islamistischen Anschlägen auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" im Jänner 2015 und auf das Stade de France, die Konzerthalle Bataclan und eine Reihe von Bars und Restaurants im November wurde der Platz in der Pariser Innenstadt zum zentralen Ort des Gedenkens an die Opfer.