Proteste in Jordanien nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse

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Wichtigste Oppositionspartei hatte Urnengang boykottiert.

Nach der Bekanntgabe der ersten offiziellen Ergebnisse der Parlamentswahl in Jordanien ist es in mehreren Städten zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Dem neuen Parlament gehören nach ersten Informationen der Wahlkommission vor allem regierungstreue Kräfte und traditionelle Stammesvertreter an.

Doch auch einigen jüngeren Kandidaten gelang der Sprung in die Volksvertretung, die jetzt zum ersten Mal den Ministerpräsidenten bestimmen darf. Das hatte König Abdullah II. kurz vor der Wahl bekanntgegeben, um der seit zwei Jahren andauernden Protestwelle die Spitze zu nehmen. Neben den neun Frauen, die über eine Quote ins Parlament gewählt wurden, konnten sich noch zwei weitere Kandidatinnen durchsetzen.

Polizisten und Augenzeugen berichteten, in der südlichen Stadt Maan hätten am Donnerstag Dutzende von Männern Schulen, Banken und Regierungsgebäude gestürmt. Sie riefen "Wahlfälschung" und "Das Volk will den Sturz des Regimes" und zündeten ein Schulgebäude an. In Mafrak im Norden blockierten Unterstützer rivalisierender Kandidaten mehrere Straßen mit brennenden Autoreifen.

Zuvor hatte die Wahlkommission die Namen der Gewinner von 123 der insgesamt 150 Abgeordnetenmandate bekanntgegeben. Die meisten von ihnen sind Loyalisten, die der Linie von König Abdullah II. folgen. Die Muslimbrüder hatten zu einem Wahlboykott aufgerufen. Sie sprachen von Wahlfälschung. Regierungsvertreter und die Mitarbeiter der Wahlkommission forderten die Islamisten auf, Beweise für ihre Anschuldigungen vorzuliegen.

Wenige Tage vor der Wahl waren vier Kandidaten verhaftet worden. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten Wähler bestochen. Ihre Namen wurden jedoch nicht von den Wahlzetteln gestrichen, so dass drei von ihnen jetzt ein Mandat erringen konnten.

Nach offiziellen Angaben waren am Mittwoch trotz des Boykottaufrufs 56,7 Prozent der rund 2,3 Millionen registrierten Wähler zu den Urnen gegangen. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass sich rund 700 000 Wahlberechtigte für diesen Urnengang gar nicht hatten registrieren lassen, lag die Wahlbeteiligung insgesamt nur bei rund 43 Prozent. Die noch ausstehenden Ergebnisse sollten am Donnerstagabend verkündet werden.

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