Italien

Prozess gegen Berlusconi und Sohn gefordert

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Der italienische Premier soll wegen Steuerbetrugs angeklagt werden.

Die Mailänder Staatsanwälte haben am Montag bei der Vorverhandlung im Verfahren gegen den italienischen Premierminister Silvio Berlusconi die Eröffnung eines Prozesses gegen den Ministerpräsidenten wegen Steuerbetrugs beantragt. Die Staatsanwälte, Fabio De Pasquale und Sergio Spadaro, reichten auch einen Antrag auf Prozesseröffnung gegen Berlusconis Sohn Piersilvio, gegen den Präsidenten der TV-Gruppe Mediaset, Fedele Confalonieri, und weitere neun Angeklagte ein. Die Beweise seien belastend genug, um einen Prozess gegen den Premier zu beginnen, erklärten die Staatsanwälte.

Berlusconi schwänzt seinen Sex-Prozess
Am Mittwoch beginnt in Mailand bereits der nächste Prozess gegen Silvio Berlusconi - wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten, doch der Ministerpräsident wird nicht vor Gericht erscheinen. Bei der Prozesseröffnung werde es lediglich um juristische Angelegenheiten gehen, die Anwesenheit des Premiers sei daher nicht notwendig, betonte Staatssekretär Gianni Letta.

Ruby fehlt
Auch die junge Marokkanerin Ruby , um die das Verfahren kreist, wird zum Prozessbeginn nicht erscheinen. "Ruby wird lediglich im Gerichtssaal sein, wenn sie als Zeugin befragt wird", sagte Luca Risso, der Verlobte der 18-jährigen Ruby, die eigentlich Karima al-Marough heißt. Ruby wurde sowohl von der Verteidigung des Premiers, als auch von den Staatsanwälten als Zeugin vorgeladen.

Bei dem Prozess werden weder TV-Teams noch Fotografen zugelassen. Der Mailänder Oberstaatsanwalt Manlio Minale meinte, dass die Anwesenheit von TV-Kameras die Zeugen beeinflussen könnte. Journalisten werden im Gerichtssaal zugelassen, sie dürfen allerdings nur Tonaufnahmen machen, beschloss Minale.



Prominente Zeugen sollen vor Gericht aussagen. Insgesamt will die Mailänder Staatsanwaltschaft 132 Personen vor Gericht vorladen. Zu ihnen zählen auch 32 junge Frauen, die laut den Ermittlern an ausschweifenden Partys in der Mailänder Residenz des Ministerpräsidenten teilgenommen hatten. Im Prozess um die Affäre Ruby soll unter anderem der US-Schauspieler George Clooney als Zeuge befragt werden.

Frauenverband als Nebenkläger
Als Nebenkläger will auch der Frauenverband "Arcidonna" zum Prozess gegen den Premier zugelassen werden. "Bei diesem Verfahren geht es um die Würde der italienischen Frauen. Wir wollen dabei sein. Die italienischen Frauen haben bereits bei einer Großdemonstration am 13. Februar gezeigt, dass sie alte kulturelle Vorbilder ablehnen, die das Land in die Vergangenheit zurückführen", sagte die Präsidentin von Arcidonna, Valeria Ajovalasit.

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