Der Franzose soll seinen Mithäftling getötet und Lunge gegessen haben.
In Nordfrankreich hat am Montag der Prozess um einen Fall von Kannibalismus im Gefängnis begonnen. Vor dem Schwurgericht in Rouen muss sich ein Franzose verantworten, der den Ermittlungen zufolge einen Mithäftling ermordet und anschließend einen Teil seiner Lunge gegessen hat. Der 37-Jährige hat die Tat gestanden. Ihm werden Mord sowie Folter und Barbarei zur Last gelegt.
"Seele wegnehmen"
Der wegen mehrerer Gewaltdelikte
inhaftierte Franzose hat laut Anklage sein 41 Jahre altes Opfer im Jänner
2007 nach einem Streit geprügelt, mit Tritten malträtiert und mit Müllsäcken
erstickt. Anschließend öffnete er dem Mann mit einer Rasierklinge den
Brustkorb. Er habe das Herz des Toten essen wollen, um "ihm seine Seele
wegzunehmen", erläuterte der Angeklagte gegenüber dem Untersuchungsrichter.
Tatsächlich entnahm er jedoch einen Teil der Lunge. Davon aß der Angeklagte
nach eigenem Bekunden ein Stück roh. Den Rest bereitete er auf einem kleinen
Kocher mit Zwiebeln zu.
"Anfall von Aggressivität"
Gutachtern zufolge
handelte der Mann in einem "Anfall von Aggressivität". Experten
bescheinigten ihm eine zum Tatzeitpunkt zwar eingeschränkte, aber nicht
völlig fehlende Zurechnungsfähigkeit. Daher wurde er für strafrechtlich
verantwortlich erklärt. Diese Entscheidung will der Verteidiger des
Angeklagten in Frage stellen. Außerdem will er auf die schwierigen
Haftbedingungen in dem Gefängnis der nordfranzösischen Stadt hinweisen, wo
sich der Angeklagte eine elf Quadratmeter große Zelle mit dem Opfer und
einem weiteren Gefangenen teilen musste. Das Urteil soll am Donnerstag
gesprochen werden.