Prozess wegen Rowdytums
Pussy Riot: Urteil am 17. August
08.08.2012Gericht gab 3 Frauen Gelegenheit, sich nochmals zu ihrem Protest zu äußern.
Das Urteil gegen die Mitglieder der regierungskritischen russischen Punkband Pussy Riot wird Ende kommender Woche fallen. Das Gericht setzte am Mittwoch als Termin für die Urteilsverkündung den 17. August fest. Richterin Marina Syrowa gab den drei wegen Rowdytums angeklagten Musikerinnen am Mittwoch noch einmal Gelegenheit, sich zu ihrem Protest gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin Putin in der Erlöserkathedrale am 21. Februar zu äußern.
Nach Ende der kurzen Sitzung habe Syrowa den Termin 17. August, 15.00 Uhr, angesetzt, berichteten Medien in Moskau. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Verfahren jeweils drei Jahre Haft für die drei angeklagten Frauen gefordert, die mit einem Auftritt in einer Moskauer Kirche gegen Russlands starken Mann Wladimir Putin und dessen Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche protestiert hatten. Die Verteidigung forderte Freispruch.
Verfahren mit Stalin-Zeit verglichen
Die 22-jährige Angeklagte Nadeschda Tolokonnikowa sagte zum Abschluss des Prozesses am Mittwoch, dieser sei "eine politische Unterdrückungsanordnung" und vergleichbar mit den berüchtigten Schnellverfahren zur Zeit des sowjetischen Diktators Josef Stalin. "Während des gesamten Verfahrens wurde uns nicht zugehört", beklagte sie aus einem Glaskasten heraus, in dem die Frauen im Gerichtssaal eingesperrt werden. Zugleich sagte Tolokonnikowa "den Kollaps dieses politischen Systems" voraus.
Tolokonnikowa, die 24-jährige Maria Alechina und die 29-jährige Jekaterina Samuzewitsch hatten im Februar mit einem Auftritt kurz vor der Präsidentenwahl gegen Russlands damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Wladimir Putin protestiert. In einem sogenannten Punk-Gebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale kritisierten sie unter anderem dessen Beziehungen zur mächtigen russisch-orthodoxen Kirche.