Russland hat nach Angaben von Staatschef Wladimir Putin die ersten Atomsprengköpfe nach Belarus geschickt.
"Die ersten Atomsprengköpfe sind auf das Gebiet von Belarus geschickt worden", sagte Putin am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg und konkretisierte damit die von Moskau im März angekündigte Stationierung von Atomwaffen in dem Nachbarland.
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"Das sind nur die ersten, bis zum Ende des Sommers, bis zum Ende des Jahres werden wir den Prozess vollständig abgeschlossen haben", sagte Putin.
Putin sagte zugleich, er sehe weiterhin keinen Grund für einen Einsatz von Atomwaffen. Theoretisch sei dies möglich, wenn russisches Territorium gefährdet sei, sagt er auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Atomwaffen würden nur eingesetzt, wenn die Existenz des russischen Staates bedroht sei.
Taktische vs. strategische Nuklearwaffen
Taktische Nuklearwaffen, um die es bei der Stationierung geht, können im Falle eines Einsatzes verheerende Schäden verursachen. Sie haben jedoch eine geringere Reichweite als sogenannte strategische Langstreckenwaffen.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Russland erlaubt, sein Land als Ausgangspunkt für die Offensive gegen die Ukraine zu nutzen. Putins Ankündigung zur Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus hatte Ängste vor einer atomaren Eskalation im Ukraine-Konflikt geschürt.
Maßnahme zur Abschreckung
Der russische Präsident hatte erklärt, die Atomwaffen sollten diejenigen abschrecken, die glaubten, Russland eine strategische Niederlage zufügen zu können. Die belarussischen Streitkräfte hatten im April mit der Ausbildung an atomwaffenfähigen russischen Raketensystemen begonnen.
Russland erklärte sich einem Medienbericht zufolge bereit zu neuen Rüstungskontrollgesprächen. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow habe dies mitgeteilt, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt.